Mondäne Orte – über Pornographie und Tourismus.

Das touristische Verhältnis zu Zielgebieten ist ein pornographisches wie das pornographische Verhältnis zu Körpern ein touristisches ist. Beiden eigen ist die Schaulust, die sich permanent als masochistisch-frustriertes Verlangen inszeniert – Zusehen und doch nicht teilhaben können, wollen, dürfen. Im pornographischen Akt werden so viel als mögliche in einer Beziehung erfahrbare Optionen der gegenseitigen Intimität auf grotestk-sportive Weise verdichtet. Die 5-10.000 täglichen TagestouristInnen auf Capri handeln nicht anders, wenngleich aus ökonomischem Interesse: Sie möchten – mich eingeschlossen – dieses in einem Tage erfahren – die blaue Grotte erkunden, das Negligé der aufreizenden Kleinstadtfassade von Nahem erkunden, die höchsten Klippen besteigen und letzlich von dieser hohen Warte aus alles sehen.

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