not only did I have privileges, but that I was rooted in history

Der Begriff des Privilegs interessiert mich weiterhin, auch wenn ich mich neulich nicht genügend mit den Kommentaren und ausführlichen Reaktionen beschäftigen konnte. Mich interessiert, wie politischen Haltungen aus einer privilegierten Position heraus entwickelt werden und wie sich Solidarität ausdrückt. Sich damit auseinander zu setzen, dass die Freiheiten, Zugänge und die (größtenteils) psychischen Unversehrtheit, die ich als Ressource zur Verfügung habe nicht einfach so gegeben, sondern Teil von Geschichte und Unterdrückungsverhältnissen sind, ist anstrengend, aber eben immer noch eine Entscheidung, die ich frei bin zu treffen. Der Essay “How Can I Be sexist? I’m An anarchist!” (PDF)1 von Chris Crass beschäftigt sich mit den emotionalen Aspekten der Auseinandersetzungen aus der Perspektive eines weißen, gender-privilegierten heterosexuellen Aktivisten. Ich kenne viele Gefühle und Erlebnisse, die er beschreibt von dieser oder jener Seite der Machtachse. Zum Beispiel das Gefühl selbst von kritischen, pro-feministischen Männern nicht für voll genommen zu werden und nichts Interessantes zu einem Gespräch beizutragen, weil die Gesprächsführung voll “Ja eh klar, aber”-Phrasen ist, die gar nicht abwertend gemeint sind. (Und jetzt fragt mich bitte nicht, ob ihr auch so seid, sondern achtet darauf.) Aber auch diesen Drang, kritische Auseinandersetzung anderer mit weißer oder heterosexueller Dominanz im Kopf durchspielen zu müssen und sich dabei zu ertappen, die Situation zu verharmlosen oder die Schuld bei den von Diskrimierung Betroffenen zu suchen. Es kratzt an einer und es ist viel schwerer über diese Sachen nachzudenken und zu schreiben als solidarisch auf die Belange der Benachteiligten dieser Welt hinzuweisen. Also nehmt euch die Zeit und lest den Text.

  1. Den Text gibt es auf verschiedenen Websites und als PDF, falls der Link nicht mehr funktioniert fragt eine Suchmaschine eures Vertrauens.