Dezember 2009

Iris Wigger: Die “Schwarze Schmach am Rhein”

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Als letzten Podcast in diesem Jahr(zehnt) präsentieren wir euch den Vortrag “Die Schwarze Schmach am Rhein. Rassische Diskriminierung zwischen Geschlecht, Klasse, Nation und Rasse” von Dr. Iris Wigger vom 29. Oktober 2008. Iris Wigger ist Lecturer in Sociology im Department of Social Sciences an der Loughborough University in England. Ihre Monographie “Die Schwarze Schmach am Rhein. Rassische Diskriminierung zwischen Geschlecht, Klasse, Nation und Rasse” ist 2007 im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen.

Download (mp3, 35MB)

Iris Wigger über ihren Vortrag:

In den 1920er Jahren bot der Einsatz französischer Kolonialtruppen im Rahmen der Alliierten Rheinlandbesetzung den Anlass für eine unter dem Titel “Die Schwarze Schmach” von Deutschland ausgehende, internationale Kampagne gegen ihre Stationierung. Mein Vortrag diskutiert die rassistische Logik dieser Kampagne. Er verdeutlicht wie Geschlecht, Rasse, Nation und Klasse als Kategorien sozialer Integration und Ausgrenzung in der gesellschaftlichen 3 Konstruktion ‘Schwarze Schmach’ ineinander greifen und als sich wechselseitig ergänzende Diskriminierungszusammenhänge ein rassistisches Konglomerat bilden. Muster kategorialer Einschließung und Ausschließung werden dabei nicht summativ aneinander gereiht. Geschlecht, Rasse, Nation und Klasse zeigen sich als flexible, einander überlagernde, sich teilweise substituierende Kategorien, wo die ‘Schwarze Schande’ als französischer Angriff auf die deutsche Frau, das deutsche Volk und die weiße Rasse gewertet und mit ihr der Zusammenhalt aller Deutschen und Weißen beschworen wird. Die symbolische Reichweite von Körpern deutscher Frauen erwies sich dabei als ungemein flexibel. Allegorisch aufgeladen, dienten sie Protagonisten der Kampagne als Metapher für eine vermeintlich durch den Versailler Vertrag und die Besatzungsmächte ‘gepeinigte und erniedrigte deutsche Nation’ und eine durch Schändung bedrohte ‘weiße Rasse’. Deutsche Frauen, die sich nicht in die ihnen von den Konstrukteuren ‘Schwarzer Schmach’ zugewiesene Opferrolle fügen wollten, wurden als Schandmal und Verräterinnen beider imaginierter Kollektive – Nation und Rasse – attackiert und sozial ausgegrenzt. Die Kampagne läßt sich als historisch und rassismusanalytisch interessantes Beispiel für die flexible diskursive Verknüpfung und ideologische Überlagerung verschiedener Kategorien sozialer Eingrenzung und Ausgrenzung in der Entwicklung des modernen Rassismus interpretieren.

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Demo gegen Naziangriffe in Neukölln

Aufgrund der akuten Übergriffe auf diverse linke Läden in Neukölln durch Nazis wird zu einer gemeinsamen Demo aufgerufen.

Von den Übergriffen, Schmierereien und Sachbeschädigungen seit Ende November betroffen, waren der Projektraum F54 (Friedelstr.), das Kneipenkollektiv Tristeza (Pannierstr.), der Antifa- Versand Red Stuff in XBerg, die Galerie Olga Benario (Richardstr) und das chilenische Kulturzentrum „Salvador Allende“.

Die betroffenen Projekte haben sich zusammen geschlossen und wollen gegen diese erschreckende Entwicklung ein Zeichen der Solidarität und der Stärke setzten. Der Kampf gegen Nazis geht jedoch alle an und braucht Unterstützung!

SONNTAG, der 20.12.09 17 Uhr
Treffpunkt: Hermannplatz

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Leben im Superlativ. Radio im Allgemeinen und Mary Anne Hobbs im Besonderen

„The illest selection with beats of the planet today.“ Im Hintergrund ein Jingle mit Benga und Warrior Queen. Ich kann diesen 2562 Track nicht mehr hören, der als Hintergrundberauschung läuft. Dabei ist das „Aerial“-Album eigentlich ganz gut, aber die Verjingelung packt eine neue, eindeutige Bedeutung auf den Track.

Warum auch immer die TAZ gerade die BBC Radio 1 Radiomoderatorin Mary Anne Hobbs entdeckt hat und ein Interview mit ihr führt. Auf welch traurigem Niveau hierzulande Musik verhandelt wird, zeigt sich an Fragen wie „Dubstep gehört in den Club, man muss dazu tanzen. Wieso funktioniert es dennoch übers Radio, in Ihrer Sendung?“ Der Sound von BBC Radio 1 ist zwar in Deutschland „irgendwas mysteriöses“, in UK aber chartstauglich.

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Pressemitteilung 17.12.2009 – »Faites votre jeu!« sucht Zeitzeug_innen zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«

Nach einer gelungenen Ausstellungseröffnung und weiterer Recherche zur Geschichte des alten Polizeigefängnisses »Klapperfeld« in Frankfurt, sucht die Initiative »Faites votre jeu!« nun weitere Zeitzeug_innen, welche etwas über die Ereignisses im damaligen Gefängnis »Klapperfeld« berichten können.
Dazu Maja Koster: »Von vornherein hatten wir klargestellt, dass es für uns unvorstellbar ist, ein Gebäude wie das ehemalige Gefängnis […]

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Infos zur Demonstration gegen Antisemitismus in Hamburg am 13. 12. 2009

Demonstration gegen Antisemitismus 13. Dezember 2009

Presse und Hörfunk zu den Vorfällen vom 25.10.

Stellungnahmen b-movie und Kritikmaximierung

Internationale Reaktionen

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Vortragseinladung: Possen des Performativen am 16.12.2009

Gini Müller
Possen des Performativen :
Theater, Aktivismus und queere Politiken
16. Dezember 2009, 19ct, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Zum letzten mal in diesem Jahr laden wir zu einem Vortrag am Puls der subversiven Praxis. Die als Performance Künstlerin und Dramaturgin tätige Wiener Theaterwissenschaftlerin Gini Müller präsentiert uns Einsichten in die Welt der Possen:

Im Begriff der Posse begegnen einander Theater, Performance und Politik, nicht zuletzt als Spielräume emanzipatorischer Kämpfe gegen Körper- und Grenzregime.

Possen des Performativen verweisen dabei sowohl auf minoritäres (Theater-) Vermögen zur Artikulation von Widerstand genauso wie auf subversive performative Strategien zur „Verqueerung“ des normierenden Geschlechtertheaters. Dabei geht es auch darum gegen gewisse inszenatorische Mechanismen und Szenarien des „Regierungstheaters“(z.B. G8-Gipeltreffen) – bzw. eines so genannten „theatrum gouvernemental“ (in bezug zu Foucault, Techniken des Regierens) –, ein „theatrum posse“ zu setzen, das gegen dieses ankämpft bzw. dieses subvertiert, aber auch in den eigenen Reihen interveniert.

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Ist Filesharing politisch?

Interessante Debatte gerade auf Zeit.de: In mehreren Gastbeiträgen von Sandro Gaycken, dem Chaos Computer Club und Christian Sommer von der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen geht es um die Bewertung des Tauschens von urheberrechtlich geschützten immateriellen Gütern.

Der Wahrnehmung eines tiefgreifenden kulturellen, technologischen und ökonomischen Wandels, in dessen Folge Inhalte auf eine effizientere und demokratischere Art verteilt werden können auf der Seite des CCCs steht die Einschätzung von Sommer gegenüber, wonach der “egoistische Akt des illegalen Downloadens (…) durch einen pseudo-politischen Überbau gesellschaftlich gerechtfertigt” und letztlich durch technische Maßnahmen wie feste IP-Adressen im Sinne von Autokennzeichen auf der Datenautobahn eingedämmt werden wird. Der Technikphilosoph Gaycken warnt schließlich vor machtvollen Subjektivierungsprozessen der Überwachung von Internettätigkeiten und fordert, obschon er illegalem Filesharing keinen politischen Wert zuschreibt, eine grundsätzliche Abwägung der Verhältnismäßigkeiten:

[…]

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hs15 femme mit schuss

Bei Glühwein und Plätzchen gibt’s keine Definitionen. Alles klar: Das Thema ist Femme. Hier geht es um Bezeichnungen und Nagellack, um Politiken, Communities und die Frage aller Fragen: scheißen richtige Femmes eigentlich Glitzer? Wir überhöhen und naturalisieren, begehren und werden unsichtbar. Und um am Ende nicht immer bei den Träumen in den erwachenden Morgen zu landen, schließen wir dieses Mal mit zwei aktuelleren Lektürevorschlägen.

Sabine Fuchs (Hg.): Femme! radikal – queer – feminin, Berlin 2009
Del LaGrace Volcano, Ulrika Dahl: Femmes of Power, London 2008

Download (mp3, 82 MB)

Musik: BinärpilotDestroy the popollution

Link: Das Butch-Femme-Forum

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