April 2010

Leserbrief: Kampf ums Klapperfeld

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Die Stadt will ehemaligen Polizeigewahrsam abreißen, FR vom 30. März

Ich selbst besuchte den ehemaligen Gewahrsam zum ersten Mal im August 2009, als die Initiative »Faites votre jeu« den ersten Teil der Dauerausstellung zur Gefängnishistorie eröffnete. Ich war nachhaltig davon beeindruckt, was die jungen Menschen von »Faites votre jeu« innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben. Seitdem war ich auch immer wieder auf verschiedensten Lesungen und Diskussionsveranstaltungen, im Klapperfeld. Es ist beeindruckend wie »Faites votre jeu« es schafft, diesen unwirtlichen Ort zu beleben und dabei trotzdem soviel Augenmaß und Verantwortung beim Umgang mit der Geschichte dieses Ortes beweist.

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Dominique Grisard – (Selbst-)Stilisierungen inhaftierter ‘TerroristInnen’

Logo des Podcasts von Jenseits der Geschlechtergrenzen“(Selbst-)Stilisierungen inhaftierter ‘TerroristInnen’ :
Terrorismus als Widerstand? Männliche Weiblichkeit. Der hungerstreikende Geschlechtskörper” ist der Titel des im Januar 2010 gehaltene Vortrags von Dominique Grisard (PhD), wissenschaftliche Assistentin für Gender Studies an der Universität Basel. Ihre Dissertation widmet sich einer Geschlechtergeschichte des linken Terrorismus mit einem Schwerpunkt auf die Schweiz der 1970er Jahre und erscheint in im Herbst 2010 im Campus Verlag.

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Was geht im LHC?

Ich hab ein schönes Erklärbärvideo in der Suppe gefunden, das zeigt, was im LHC des CERN so gemacht wird. Dabei kam mir die Frage, ob es eigentlich NUMBY-Proteste gibt, wenn Teilchenbeschleuniger gebaut werden.1

  1. NIMBY heißt “not in my backyard” und bezeichnet das Phänomen, dass Leute etwas als Problem wahrnehmen und dagegen aktiv werden, weil es in ihrem direkten Umfeld auftaucht. Da Teilchen unterirdisch beschleunigt werden, muss es in dem Fall “not under my backyard” heißen. Da hat Joël recht.

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Gendercamp bei Hamburg

GenderCamp 2010 – Der Trailer from ABC Bildungs- und Tagungszentrum on Vimeo.

…da will ich hin GenderCamp 2010
IM IN UR INTERNETZ, DECONZTRUCTIN UR GENDER!

WAS?
Das GenderCamp ist ein 3-tägiges Workshop-Event vom 7. bis 9. Mai 2010 im ABC Bildungs- und Tagungszentrum in Hüll (bei Hamburg). À la BarCamp/Open Space/Unkonferenz (http://de.wikipedia.org/wiki/BarCamp) geht es beim GenderCamp um Themen aus den Bereichen, Schnittmengen und Zwischenräumen von Gender/Queer/Feminismus und Internet/Netzkultur. Was uns umtreibt ist die die Frage nach queer-feministischer Handlungsfähigkeit und Praktiken im Internet.

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Sonntag, 11.April 2010, ab 16.00 Uhr // »Saugemütlicher auskater_innen Nachmittag mit Konzert«

Saugemütlicher auskater_innen Nachmittag im Klapperfeld, bei gutem Wetter auch im Hof
…mit selbstgebackenem Kuchen und live-Mucke auf die Ohren von Krikela (antifolk/poesie punk)

Krikela – ein paar Stichworte: Antifolk und Hamburger Schule treffen Funny van Dannen und Team Dresch und erzählen sich was. Schonungslos ehrliche Texte, gepaart mit unverschnörkelter Gitarren- und Ukulelenmusik und kantigem Gesang. Traurigkeit mit hoffnungsgebender Selbstironie, komischer Humor, punkige Wut, verpackt in viel zu viele Silben pro Takt. Traurig, albern, witzig, kritisch, queer, echt.
You say: liedermaching, we say: DIE!!!
(myspace.com/krikela)

Kaffee und Kuchen ab 16h, Konzert gegen 18h

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Irrsinn der Normalität – Nation, „deutsche“ Geschlechter und Sport

Vier Jahre ist es nunmehr her,dass die euphorisierte deutsche Nation fahnenschwenkend und mit allerlei schwarz-rot-goldenen Accessoires ausgestattet in die Fußballstadien und auf die öffentliche Plätze stürmte, um ihre Elf Weltmeister werden zu sehen. Was sie in den Stadien und auf den Plätzen fand, war nicht der Titel, sondern sie fand sich selbst.

Das Bekenntnis zur Nation ist damals zur Normalität geworden – und damit auch ein mehr oder weniger neuer deutscher Nationalismus. Die WM stellt nicht zuletzt den Kulminationspunkt eines langen Prozesses der Umwidmung der Bonner zur Berliner Republik dar.
Anschließend wurde u.a. festgestellt, dass sich viel mehr Frauen für die WM interessiert und als Fans teilgenommen haben als es im normalen Fußball-Alltag üblich ist. Die Eintrittskarte war das Bekenntnis zur Nation.

So lässt sich an dieser Stelle fragen wie das Verhältnis von Nation und Geschlecht zu fassen ist?
Welche zentralen Leitbilder der „deutschen Geschlechter“ haben sich zum Zeitpunkt der Nationenbildung entwickelt? Was hat sich daran verändert? Und welche Rolle spielt dabei der Sport/Fußball?

Diesen Fragen gehen die Berliner Autorin Felicita Reuschling („Deutsche Geschlechter“) und Benjamin Fuchs von der Frankfurter „Projektgruppe Nationalismuskritik“, die das Buch „Irrsinn der Normalität. Aspekte der Reartikulation des deutschen Nationalismus“ herausgegeben hat,nach.
Des weiteren erzählt Gerd Dembowski (Berlin) satirische Anekdoten zur EM 2008.

Wann? Dienstag, 13.4.2010 , 19.30 Uhr
Wo? Tristeza, Pannierstr.5 Berlin, U-Bahn Hermannplatz

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Wikileaks: Zurück zur Relevanz

Wikileaks.org hat gestern ein amerikanisches Militärvideo veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie US Soldaten mehrere zivile, unbewaffnete Iraker töten. collateralmurder.com zeigt heftige Bilder eines asymetrischen Krieges, zu denen hoffentlich viel gesagt und geschrieben wird.

Die Leute von Wikileaks kümmern sich um eine Infrastruktur, die es ermöglicht, Dokumente auf ihre Authentizität zu prüfen und bei höchstem InformatInnenschutz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dadurch versuchen sie auch, Journalismus zurück zu den relevanten Themen zu bringen. Bisher habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass die Veröffentlichung des Videos das ausgelöst hat, was Daniel Schmitt, der zum Kernteam von Wikileaks gehört, in der aktuellen Küchenradio-Folge als Erwartung formuliert hat. Vielleicht wird sich das in Deutschland mit der angekündigen Veröffentlichung von 37 000 internen NDP-Emails ändern? Die amerikanischen Medien habe ich nicht so verfolgt, aber über Twitter laufen seit gestern Abend viele Links zum Thema ein.

Der Podcast mit dem Wikileaks Update von letzter Woche knüpft an eine zurückliegende Folge von Küchenradio mit Daniel Schmitt an, über die ich auch was geschrieben hatte. Beide eignen sich, um etwas über die Hintergründe des Projekts und die aktuellen Entwicklungen zu erfahren. In der neuen Folge geht es unter anderem auch um die Icelandic Modern Media Initiative. Zum gerade veröffentlichen Video hat das kotzende Einhorn einen Post mit Videos und Links, und bei Spreeblick hat sich Simon Columbus ausführlich mit dem Video und einigen Aspekten des asymetrischen Krieges, die darin deutlich werden, beschäftigt.

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Avantgarde/No Wave/Alles Konzert

Tip – Morgen, Mittwoch 7.April in der Roten Flora ab 21 uhr:

Ultralyd
No Wave aus Norwegen: repative rhythmen, spacige e-gitare und saxephone. So könnte krautrock heute sich anhören. Veröffentlichten schon auf load records und rune gramefon.

B-tong
Experimenteller ambient aus der schweiz. Benutzt besonders viele filmzitate in seiner musik. Veröffentlichungen auf verschiedenen internationalen labels.

Interstellar nightmare
Sind h. destruction und a. apparatus. machen experimenteller noise und kommen aus oldenburg. Tiefe töne und drums machen eine düstere Stimmung. Veröffentlichungen auf lo-fi sci-fi records.

Das elektrische Ich
Avantgarde. Zwischen no wave und punk. Kurz und knackig/krachig wie discharge. Stark beeinflußt von no trend.
„Das elektrisches Ich unterscheidet sich von anderen Iches in seiner strukturellen Ergiebkeit. Es ist in keinsterweise ein Verlierer im Gegensatz zum freudschen Überich. Das Surmoi steht jeden morgen auf und quietscht. Das elektrische Ich hingegen lässt es sein mit dem Liegen oder Aufstehen: ganz nach dem Motto: Fenster, Fenster(!) brauch ich nicht.“

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Der Vorwurf der Feigheit ist ein Atavismus im modernen Kampfgeschehen

Drei Soldaten aus Deutschland sind im Zuge des antifaschistischen Militäreinsatzes der NATO in Afghanistan bei einer Attacke der Taliban getötet worden. “Hinterhältig” (Merkel) und “feige” (Steinmeier) wurde der Angriff auf die Truppen genannt. Diese Rethorik zeugt davon, dass vom Wesen des Krieges gegen den Terrorismus ebenso wenig begriffen wurde wie von der Struktur des Guerillakrieges im Allgemeinen. Wer Luftschläge anordnet und mit ferngesteuerten Drohnen ausgespähte Treffen von Talibanführern bombardiert, sollte nicht ernsthaft auf rührige Begriffe wie den der Feigheit seine Kritik bauen. Die Rede von der Feigheit versucht, eine Praxis des Mutes oder Heldentums zu etablieren, in der ein einzelner Mensch sich seinen Ängsten verweigert und letztlich im Zuge eines narzisstisch aufgebauten Ideals von Mut oder Heroismus sein Leben riskiert oder opfert. Feigheit und Vernunft, Kühnheit und Tollkühnheit sind Begriffspaare, die sich in der klassischen Literatur verschwisterten. Der Guerillakrieg verabschiedete sich gänzlich von Schlachthierarchien und -ordnungen – er setzte anstelle der herkömmlichen Kriegsgesetze moralische, politische Gesetze, deren Durchsetzung jedes militärische Mittel erlaube. Hit and run war letztlich die einzige Möglichkeit, gegen eine etablierte Armee Erfolge zu erzielen. Diese Kriegsform ist hochgradig ökonomisiert: Der einzelne Krieger soll ein Maximum an militärischem Erfolg erzielen können. Gerade um das zu erreichen, wird er nicht wie in der modernen Armee als ersetzbares Material – als Soldat – verschwendet, sondern aufgewertet zum Krieger. Die Modernisierung des Guerillakrieges erfolgte stets unter dem Vorzeichen einer Retraditionalisierung des Krieges. Der Guerillakrieg ist eine synthetische Form aus modernsten Instrumenten und archaischsten Institutionen wie dem individuellen Kriegertum. Letztlich haben alle Armeen dieses Prinzip teilweise inkorporiert und in Elitetruppen und Luftwaffe professionalisiert.

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Montag, 12. April 2010, 20.00 Uhr // »Frauen-Antifa-Bar«

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Nationalfeministische Strömungen im deutschen Faschismus

Referentin: Anne Jung

Die Verknüpfung von nationalsozialistischen und feministischen Positionen schien lange Zeit undenkbar. Lediglich über die Nähe eines polaren Geschlechterverständnisses zur offiziellen NS-Frauenpolitik wurde kritisch debattiert und geforscht.

Eine Gruppe akademisch gebildeter Frauen forderte jedoch in den 1930er Jahren in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift »Die Deutsche Kämpferin. Stimmen zur Gestaltung der wahrhaftigen Volksgemeinschaft« eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben: Die Hälfte aller Ministerposten für Frauen, die staatliche Verpflichtung von Männern zur Kindererziehung, um geschlechtsspezifischen Konstruktionen entgegen zu wirken sowie die Möglichkeit, auch als kinderlose deutsche Frau gesellschaftliche Anerkennung zu finden. All dies nur für »Arierinnen« versteht sich, handelte es sich bei den Nationalfeministinnen doch um Frauen, die der antisemitischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden und aller weiteren »nicht-arischen« Frauen und Männern zustimmend gegenüber standen.

Die NS-Führung entscheid sich 1937 »Die Deutsche Kämpferin« zu verbieten, während das offizielle Organ der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung, die Zeitschrift »Die Frau« weiter erscheinen durfte, bis sie aus Papiermangel eingestellt wurde.

Über die Aktualität dieses Ansatzes in der neofaschistischen Frauenszene und die Notwendigkeit eines feministischen Verständnisses, das diese Verbindung auch auf theoretischer Ebene ausschließt, soll an diesem Abend diskutiert werden.

Zur »Frauen-Antifa-Bar«
Die »Frauen-Antifa-Bar« lädt (nicht nur) Antifa-Frauen einmal im Monat zu Vorträgen, Diskussionen oder Filmabenden ein. Bei nettem Gespräch und Drinks wollen wir uns Themen rund um Antifa-Politik und Geschlechterfrage (wieder) nähern.

Montag, 12. April 2010, 20.00 Uhr // »Frauen-Antifa-Bar« Read More »