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SIGINT10 & Feminism: What seemed to be the problem?

Wie ich bereits in meinem kurzen Bericht über die SIGINT10 geschrieben habe, ging es auch am letzten Wochenende in Köln wieder um Geschlecht. Das Thema wurde durch ein Panel auf die Konferenz getragen, das von Ragni1 moderiert wurde und den Titel “Women and Geek Culture: What seems to be the problem guys?” trug. Mit Heather Kelley, Eleanor Saitta, Leena Simon und Svenja Schröder saßen vier (Queer-)Feminist_innen auf dem Podium, die sich mit unterschiedlichen Facetten von Geekness und Netzkultur beschäftigen: Heather entwickelt Spiele, Eleanor ist Security-Consultant, Svenja erforscht das Web 2.0, Leena engagiert sich für Freie Software und ist Mitglied der Piratenpartei. Auf dem Panel wurde nicht kontrovers diskutiert. Es war eher ein Zusammentragen von Erfahrungen mit sexistischen Repräsentationen in Computerspielen, Lehrern, die sich nicht vorstellen können, dass Schülerinnen Interesse an Informatik haben oder unangenehme Anmachen auf Konferenzen. Am Ende stellten sie ein paar Ressourcen vor, um sich im Netz zum Thema und Lösungsansätzen zu informieren.2

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SIGINT10 – Mit dem Blick zurück nach vorne

Die SIGINT ist eine vom Chaos Computer Club veranstaltete Konferenz, die am Pfingstwochenende zum zweiten Mal stattgefunden hat. Im Vergleich zum Chaos Communication Congress in Berlin hat die SIGINT einen stärkeren Fokus auf die gesellschaftspolitischen und philosophischen Fragen der Netzkultur. Die bestimmenden Themen waren wie erwartet Urheberrecht, Datenschutz, Überwachung im öffentlichen Raum und der 2011 anstehende Zensus.

Ob das Motto jetzt “Burn the land and boil the sea – You can’t take the sky from me” lautet oder es im Call for Papers heißt “the world of atoms and the world of bits operate on completely different levels.” – der Leitsatz des ersten SIGINT Tages war “Das ist doch jetzt auch nichts vollkommen Neues”. Genau dieser Satz kam in jedem der Vorträge, die ich mir am ersten Veranstaltungstag angesehen habe, auf. Die Netzdebatte hat sich weiterentwickelt. Hieß es bisher noch, dass “die Internetausdrucker” “unsere” Welt nicht verstehen, in der auf einmal alles anders sein wird, blickt man jetzt vermehrt zurück und versucht die Welt zu verstehen, in der und aus der sich Netzkultur, Netzpolitik und die Zukunft entwickeln. Ein gutes Beispiel dafür ist der Vortrag von Kai Denker. “Misstraue Autoritäten – fördere Dezentralisierung? Macht und Raum in virtuellen Welten”. Denker ist Dipl. Informatiker, promoviert in Philosophie, hat Poststrukturalisten gelesen und beschäftigt sich mit Machtfragen und der Internet-Raummetapher. Seine historischen, bei Foucault entlehnen Beispiele zeigen, wie in den heutigen Debatten über Netzsperren und Netzneutralität versucht wird, das Internet über Grenzziehungen zu regieren.

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a real female nerd

In der This American Life Folge 225: Home Movies, die diese Woche lief, gibt es eine etwas traurige Geschichte über einen echten female Nerd. Susan Burton erzählt, wie sie sich als Teenager nach einem Umzug vom Nerd zum populären Mädchen transformierte – mithilfe eines Seventeen-Abos und schlechter Rechtschreibung. Eine gute Gelegenheit, mal wieder auf meinen langjährigen Lieblingspodcast hinzuweisen. Neu in meiner Podcastliste ist hingegen The Moth. The Moth ist eine non-profit organization, die Storytelling-Abende veranstaltet. In den Podcasts gibt es immer ein bis zwei Geschichten, live vor Publikum erzählt. Ein sehr schönes Format.

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Flattr ist keine Umverteilung

Longtail, Monetarisierung, Aufmerksamkeit als Währung, blablup. Das Blog und der Nrrrdz-Podcast haben jetzt Flattr. Damit könnt ihr etwas Geld an mich/uns spenden, nach einem ganz charmanten System: Man zahlt einen Betrag x pro Monat ein, und der wird dann unter all denjenigen verteilt, auf deren Flattr-Button man klickt. Das Video erklärt das Prinzip.

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Postgender in Bingen

Gerade ist der Bundesparteitag der Piratenpartei in Bingen zu Ende gegangen. Mein durch Twitter und ein bis zwei Stunden Livestream am Samstag Abend geprägter Eindruck ist, dass die Piraten inhaltlich kein Stück weiter gekommen sind. Personaldebatten, GO-Anträge und eine Meta-Diskussion über Kernthemen und Programmerweiterungen standen im Vordergrund der als chaotisch wahrgenommenen Veranstaltung. Und was macht unsere alte Freundin, die Genderdebatte?

Leena Simon hat als für den stellvertretenden Parteivorsitz kandidiert. Dass sich außer ihr keine Frau um ein Vorstandsamt beworben hat, war ein Faktor für ihre kurzfristige Entscheidung, den sie auch in ihrer Kandidatinnenrede transparent gemacht hat. Darüber hinaus positionierte sie sich – im Gegensatz zu einigen ihrer Konkurrenten – zu Fragen wie Atomkraft, Bildung, Freie Software, um ihre Arbeitsschwerpunkte und Kompetenzen deutlich zu machen. Im Anschluss antwortete die Kandidatin auf Fragen aus dem Plenum. Die Schlange vor dem Mikrofon war deutlich länger als bei allen anderen Kandidaten und unter den Fragestellenden waren deutlich mehr Frauen. Bis auf wenige Ausnahmen ging es um Leenas Position in der Genderdebatte, um ihr angebliches Fehlverhalten bei der Gründung einer Mailingliste für Piratinnen und der Herausgabe einer Presseerklärung zu diesem Thema. Der Ton war oft wütend und feindselig, Parteimitglieder versuchten Leena mit immer gleichen Fragen danach, ob denn eine Frau zu sein ihrer Meinung nach als Qualifikation für das Amt ausreiche und ob sie noch irgendwelche anderen Themen außer diesem Gender habe, festzunageln. Leenas Reaktionen waren bewundernswert souverän und am Ende sprangen immerhin 28,2 Prozent der Stimmen dabei raus. Ein Ergebnis im Mittelfeld der Kandidaten. Der Parteivorstand der Piratenpartei besteht am Ende von Bingen ausschließlich aus Männern.

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Ein Zimmer in Bremen

Ab Juni werde ich auf einer halben Stelle an der Uni Bremen arbeiten. Ich bleibe in Hamburg wohnen, weil ich Hamburg mag und die Stelle befristet ist. Aber drei Mal pro Woche pendeln ist teuer und anstrengend. Darum suche ich jetzt ein Zimmer in Bremen, in dem ich zwei, vielleicht auch mal drei Nächte die Woche schlafen kann. Ich suche:

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Awww! Gendercamp

logo für das gendercamp im mai 2010 in hüllEs ist vorbei. Wie schade! Das Gendercamp war die mit Abstand beste Veranstaltung, die ich je mitorganisiert habe. Danke an alle, die da waren. Eindrücke, die Glücklich machen, könnt ihr hier oder hier lesen. Für die Dokumentation der Sessions haben wir ein Blog bei posterous eingerichtet, das schon gut gefüllt ist mit Audiomittschnitten, schriftlichen Protokollen und Fotos. Es fehlt nur noch mein Text über die extrem inspirierende Netzpolitiksession. Das wird ein bisschen komplizierter. Weil wir uns nicht voneinander trennen können, hängen wir noch zusammen im IRC ab. Bis zum nächsten Gendercamp im ABC Hüll, das wir 2011 auf jeden Fall auf die Beine Stellen wollen. Bei mixxt gibt es auch schon einen Strang dazu.

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nrrrdz000006: freiheiten

nrrrdz logo

Inspiriert von der Diskussion zwischen Christian Heller und Dirk Baranek auf der re:publica, den Ereignissen rund um das Sexismus-Panel – hier die Stellungnahme von Johnny Häusler – und Rochus Wolffs Blogpost Eine Frage von Freiheit sprechen wir über die großen Fragen: Freiheit, Gleichheit, Netzneutralität, Kapitalismus, Trolle. Der Facepalm des Monats führt uns mal wieder zu Bits und so, wo wir mit dem women acceptance factor Bekanntschaft machen mussten.

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Angst vor Asche


Eyjafjallajökull at 15.10 GMT 17/4/2010
by Sverrir Thor, creative commons by-nc-nd 2.0

Heute morgen habe ich in der S-Bahn den Stern gefunden. Ich betrachtete gerade das Foto von der Aschewolke über dem Eyjafjallajökull auf dem Cover, als eine ältere Frau mich ansprach: “Schrecklich! So viel Asche, nicht?” – “Ja, das sieht schon bombastisch aus.” – “Da kriegt man gleich Angst!”

Angst vor der Aschewolke? Sie scheint in einer anderen Medienwelt zu leben.

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Hackonomy bei der re:publica

Wie peinlich! Sich selbst beim Vortragen sehen und dann das ganze auch noch shamelessly promoten. Aber hey, für die Daheimgebliebenen … Dank Philip Steffan (robotporn, bausteln) gibt es einen Mittschnitt von Jens’ und meinem Vortrag über Making, Crafting, Bausteln und ihr Verhältnis zum Kapitalismus.

Im Vortrag ging es uns vor allem darum, ein paar Fragen aufzuwerfen. Was ist dran an der Revolutionsrhetorik, die gerade überall auftaucht, wo über Making, DIY und co. geschrieben wird? Welche globalen Produktionsverhältnisse stehen dahinter, wie gestalten wir das gemeinsame Entwickeln und Produzieren von Dingen und wer ist dabei? Die lebhafte und vielfältige Diskussion nach dem Vortrag war super spannend für mich. Von der Freegan-Bewegung bis zum Kapitalismus als gesellschaftlichem Konsens war alles dabei. Einige nickten und fühlten sich an Debatten über alternative Wirtschaftsformen erinnert. Hard & Negri und ein Buch namens “Newtopia” (das hab ich mir notiert, es aber nicht gefunden) wurden empfohlen. Andere fanden das meiste, was wir gesagt haben, falsch. Beim DIY entstehe vor allem unnützer Tand, darum nichts tun statt makerbot.

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Was geht im LHC?

Ich hab ein schönes Erklärbärvideo in der Suppe gefunden, das zeigt, was im LHC des CERN so gemacht wird. Dabei kam mir die Frage, ob es eigentlich NUMBY-Proteste gibt, wenn Teilchenbeschleuniger gebaut werden.1

  1. NIMBY heißt “not in my backyard” und bezeichnet das Phänomen, dass Leute etwas als Problem wahrnehmen und dagegen aktiv werden, weil es in ihrem direkten Umfeld auftaucht. Da Teilchen unterirdisch beschleunigt werden, muss es in dem Fall “not under my backyard” heißen. Da hat Joël recht.

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Wikileaks: Zurück zur Relevanz

Wikileaks.org hat gestern ein amerikanisches Militärvideo veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie US Soldaten mehrere zivile, unbewaffnete Iraker töten. collateralmurder.com zeigt heftige Bilder eines asymetrischen Krieges, zu denen hoffentlich viel gesagt und geschrieben wird.

Die Leute von Wikileaks kümmern sich um eine Infrastruktur, die es ermöglicht, Dokumente auf ihre Authentizität zu prüfen und bei höchstem InformatInnenschutz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dadurch versuchen sie auch, Journalismus zurück zu den relevanten Themen zu bringen. Bisher habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass die Veröffentlichung des Videos das ausgelöst hat, was Daniel Schmitt, der zum Kernteam von Wikileaks gehört, in der aktuellen Küchenradio-Folge als Erwartung formuliert hat. Vielleicht wird sich das in Deutschland mit der angekündigen Veröffentlichung von 37 000 internen NDP-Emails ändern? Die amerikanischen Medien habe ich nicht so verfolgt, aber über Twitter laufen seit gestern Abend viele Links zum Thema ein.

Der Podcast mit dem Wikileaks Update von letzter Woche knüpft an eine zurückliegende Folge von Küchenradio mit Daniel Schmitt an, über die ich auch was geschrieben hatte. Beide eignen sich, um etwas über die Hintergründe des Projekts und die aktuellen Entwicklungen zu erfahren. In der neuen Folge geht es unter anderem auch um die Icelandic Modern Media Initiative. Zum gerade veröffentlichen Video hat das kotzende Einhorn einen Post mit Videos und Links, und bei Spreeblick hat sich Simon Columbus ausführlich mit dem Video und einigen Aspekten des asymetrischen Krieges, die darin deutlich werden, beschäftigt.

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