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Martin Büsser: Geschlechterverhältnisse in der Punk- und Hardcore-Szene

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Der Publizist Martin Büsser (mehr zur Person einleitend zum Vortrag) hielt am 07. Mai 2008 einen stark besuchten Vortrag zu Geschlechterverhältnissen in der Punk- und Hardcoreszene.

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Der Autor über seinen Vortrag:

“Punk hat die Popkultur sexualisiert (S/M-Mode, Malcolm McLarens „Sex“-Shop, Bandnamen wie The Sex Pistols, The Vibrators, The Slits etc.) und war doch gleichzeitig asexuell, richtete sich gegen das Diktat von Schönheit im Pop und gegen die ewig gleichen (heterosexuellen) Liebeslieder. Schon früh haben Musikerinnen im Punk weibliche Klischees in der Gesellschaft aufgedeckt (The Slits, X-Ray Spex), queere Ästhetik hat vor allem in der ersten Punk-Generation eine wichtige Rolle gespielt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. The Dicks) bestand jedoch bereits die zweite Generation – Oi!-Punk in Großbritanninen, Hardcore in den USA – aus männerbündlerischen Szenen. Aktive Musikerinnen finden sich hier kaum, manche Bands (z.B. die Bad Brains) waren extrem schwulenfeindlich. Erst im Zuge der Riot Grrrl-Bewegung Anfang der 1990er-Jahre kehrten verstärkt feministische und schließlich auch queere Elemente im Punk zurück. Der Vortrag zeichnet anhand der historischen Entwicklung von drei Jahrzehnten Punk nach, wo sich im Punk gewinnbringende queere Ansätze finden und wo Punk in tradierte Geschlechterrollen zurückgefallen ist. Erstaunlich genug, dass eine Bewegung, deren Name auf eine Bezeichnung für Schwule im Gefängnis zurückgeht, auch homophobe Tendenzen hat ausbilden können!”

Aus Lizenzgründen mussten die Hörbeispiele aus Vorlesung und Radioübertragung herausgeschnitten werden. Die Songs sind aber im Internet streambar, beispielsweise über Seiten wie youtube.

Gespielte, aber herausgeschnittene Stücke:

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Radiosendungen im Dezember 2009

Auch im Dezember werden wir wieder zwei der vielen wunderbaren Vorträge, die in unserer Vorlesungsreihe gehalten werden auf FSK, dem freien Radio in Hamburg, senden (93 MHz Antenne, 101.4 MHz Kabel oder überall als Livestream). Zu Beginn des Monats, am 7.12. um 14 Uhr schicken wir einen sehr lohnenswerten Vortrag in den Äther, der bereits im Sommersemseter 2008 bei uns gehalten wurde. Darin gehen Katrin Billerbeck und Nele Bastian der Frage nach, wie, mit welchen Instrumenten und welcher Wissensproduktion Prostitution gegenwärtig regiert wird.

Als zweites Schmankerl haben wir für Euch dann am 21.12., wiederum um 14 Uhr, einen Vortrag von Sophinette Becker in welchem sie die Potentiale und Grenzen des poststrukturalistischen Genderdiskurses kritisch beleuchtet und den Fragen der gesellschaftlichen Einbettung, der Subjekte und der emanzipatorischen Lebenspraxen nachgeht.

Außerdem gibt es in den Sendungen natürlich wie gewohnt überraschende Musikkombinationen und einige Veranstaltungstipps in Hamburg – reinlauschen lohnt also…

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Intersektionalität als Kritik – Winterschool in Hamburg

Vom 25. – 28. Februar 2010 findet an der Universität Hamburg eine Winterschool zu “Intersektionalität als Kritik” statt. Angeboten werden vier Seminare zu den Themen Körperproduktion aus intersektionaler Perspektive (Christiane Hutson und Jin Haritaworn), dem Verhältnis von Diversity Management und Intersektionalität (Nivedita Prasad und Kathrin Schrader), Rassismus, kritisches Weißsein und Privilegierung in der – akademischen – Wissensproduktion (Maisha Maureen Eggers) und Intersektionalität als Kritik in der empirischen Forschungspraxis (Nina Degele und Gabriele Winker). Daneben finden Vorträge aller Dozent_innen und eine öffentliche Diskussionsveranstaltung statt, die die Intersektionalitätsdebatte in die aktuellen Entwicklungen einer herrschafts-, macht- und ungleichheitskritischen Forschung einordnet und nach der Relevanz intersektionaler Kritik in praktisch-politischen Kontexten fragt. Hier gibt es Informationen zu den Inhalten, Teilnahmevoraussetzungen und der Anmeldung zur Winterschool.
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Geschlecht und Gesellschaft – Vortragsreihe in Bochum

Noch eine Veranstaltungsankündigung hat uns erreicht, auf die wir euch gerne hinweisen: Vom 2. bis 9. Dezember 2009 veranstalten das Autonome FrauenLesbenreferat und das Referat für Grund- und Freiheitsrechte des AStA der Ruhr-Universität Bochum die Vortragsreihe Geschlecht und Gesellschaft. Die sechs Vorträge reflektieren die gesellschaftspolitische Relevanz der Gender Studies. Dabei werden Fragestellungen aus der Geschlechterforschung ebenso aufgegriffen wie Queer Theory und Intersektionalität.
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Gender, Queer und Medien – Tagung in Hamburg

Am kommenden Wochenende, vom 4. bis 6. November 2009 findet an der Universität Hamburg die Tagung Gender, Queer und Medien – Gegenwärtige Ansätze und Perspektiven der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht (DGPuK) statt. Die Vorträge in insgesamt sechs Panels und die Podiumsdiskussion am Freitag nachmittag behandeln die Themenbereiche Queer Studies, Performativität, Doing Gender – Doing Difference, Intersektionalität, Diskursanalyse und Pop-Kulturen. Die Anmeldefrist ist anscheinend schon verstrichen, aber vielleicht gibt es ja eine “Abendkasse”. (via mädchenblog)

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Neue Veröffentlichung von Renate Lorenz

Renate Lorenz hat ihre Arbeit zu Hannah Cullwicks Tagebüchern schon im Rahmen ihrer Queer Gastprofessur vor einigen Jahren in unserer Vortragsreihe vorgestellt und ist auch in unserem Sammelband “Verqueerte Verhältnisse” mit einem Artikel vertreten. Jetzt ist bei transcript eine Monographie mit dem Titel “Aufwändige Durchquerungen” erschienen, auf die wir an dieser Stelle gerne hinweisen.

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„Beyond Belonging“ – mit Jasbir Puar und David L. Eng

Im Zuge der Reihe „Beyond Belonging – Translokal“ vom HAU und Ballhaus Naunynstr. sind nicht nur sehr viele, sehr spannende Theaterstücke und Performances rund um Diaspora, Migration, Heimat und Zugehörigkeit angekündigt, sondern auch diverse Diskussionsveranstaltungen.

Unter anderem sei der Vortrag MELANCHOLIE UND MIGRATION von DAVID L. ENG am 11. NOVEMBER 2009 / 19.00 UHR / HAU 2 hervorgehoben.

„Für David L. Eng ist Migration von der Melancholie der Mimikry und der Trauer des Exils geprägt. Melancholie geht für ihn nicht nur aus einem unbetrauerten Verlust, sondern auch aus dem Scheitern an einer strukturell unerfüllbaren Integrationsforderung hervor. Engs politische Strategie besteht darin, Melancholie zu entpathologisieren. Nicht sie ist das Problem, sondern die Gesellschaft, in der sie entsteht. Eng spricht über Affekt, Melancholie und Politik im Zusammenhang asiatischer Migration in die USA.“

Die Voträge HOMOPHOBIE UND RASSISMUS von MARÍA DO MAR CASTRO VARELA und JASIBIR K. PUAR am 11. NOVEMBER 2009 / 20.00 UHR / HAU 2 bilden eine wunderbare Ergänzung.

„Im Rahmen postkolonialer Kritik demontiert María do Mar Castro Varela die Aufteilungslogik „homophober Migrant versus toleranter Westen“. Auf die Zuschreibungen normaler und abweichender Sexualität in kolonialen Zivilisierungsmissionen verweisend, diskutiert sie, wie sexuelle Normierung und homophobe Gewalt in der Kolonialgeschichte produziert wurden.
Jasbir K. Puar verhandelt die Wirkungen von Homonormativität. Ihre These ist, dass bestimmte queere Lebensformen in den USA von einer Figur des Todes (AIDS, Perversion) zu einer des Lebens übergegangen sind (Homo-Ehe, Homo-Familie, Gesundheit). Sie untersucht, inwieweit dieser queere „turn to life“ Rassismen verstärkt.“

http://www.hebbel-am-ufer.de/de/kuenstler/kuenstler_16459.html?HAU=2

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Pornfilmfestival in Berlin – ein kurzes Review

In diesem Jahr fand vom 22.-25.Oktober das 4. Pornfilmfestival in Berlin statt. Angekündigt waren „so viele spannende und interessante Arbeiten von „Frauen“ wie noch nie“, einem Umstand, auf den sich laut dem Festivalleiter Jürgen Brüning die Presse stürzte, ohne danach zu fragen, welcher Motivation folgend. Wollte mensch sich in differenzbiologistischen Thesen, Frauen würden „andere“ oder gar hinter vorgehaltener Hand bessere Pornos machen, bestätigt sehen oder ging es tatsächlich um einen kritischen Blick auf mediale Geschlechterklischees und ausbeuterische Produktionsbedingungen?
Schließlich war das Programm viel versprechend, auch im Hinblick auf etwaige queere, alternative, feministische Pornos – que(e)rliegend zu stereotypen Geschlechterrollen, heteronormativem Mainstream und Herrschaftsverhältnissen.

Die Auswahl aus dem umfangreichen Programm fiel schwer und musste doch getroffen werden, so dass ich das Festival mit dem Eröffnungsfilm begann:

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Queer Horror in Marburg

Im Rahmen einer vierwöchigen Veranstaltungsreihe (Filme – Vorträge – Parties) des traumakinos im Marburger g-werk wird in Kooperation mit CALIGARI – Deutsche Zeitschrift für Horrorstudien am 27./28. November 2009 ein Symposium zum Thema „Queer Horror“ stattfinden. Neben Filmaufführungen und Gesprächen mit Filmemachern soll in Vorträgen interdisziplinär die Verschränkung von „Queer“ und „Horror“ erörtert werden.

Ausführliche Infos unter: Caligari – Deutsche Zeitschrift für Horrorstudien
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Links vom 5. bis 17. Oktober 2009

Nach dem Klick!

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Transphobie bekämpfen! Bloß wie?

Den Auftakt des diesjährigen Wigstöckel Festivals bildete eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Transphobie bekämpfen – lokale Strategien zur Umsetzung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung in und außerhalb Europas“ – eine Forderung, die im Zuge zahlreicher Aufrufe Homophobie zu smashen bzw. im Diktum der Priorisierung von Sexualität oft zu kurz kommt. Dabei bezieht sich Homophobie oft auch auf die Transgression von Gender und geschlechtlichen Normvorstellungen, werden schwule Männer auch diskriminiert, leben sie z.B. ihre Männlichkeit different von einer als Norm gesetzten Maskulinität aus oder werden Butches gedisst aufgrund bestimmter Brechungen von Weiblichkeitsnormierungen.

Welchen Strukturen und gesetzlichen Einschränkungen Trans*Menschen ausgesetzt sind, diskutierten 2 Aktivits*innen der Queer Beograd Gruppe, Aykan Safolu von Lambdaistanbul,GLADT und ChaosGL sowie Ammo Recla von ABqueer, um im Anschluss Strategien vor Ort bzw. auf internationaler Ebene zu besprechen.

In der direkten Gegenüberstellung ergaben sich dabei überraschende Einblicke in die Kontexte Serbiens, der Türkei und Deutschlands, so dass sich unterm Strich sagen ließe, dass die Situation überall gleich schlecht ist. Auch wenn sich die medizinische Lage in Serbien komfortabel darstellt und Gesetzeslücken teilweise rechtliche Anerkennung zulassen, ist ein öffentliches Leben als Trans*Person mit Gefahren verbunden, die z.B. Queer Beograd dazu veranlassen, sich im Untergrund zu organisieren. In der Türkei gibt es keine Verbote, aber auch keine Hoffnungen auf die Integration. Mechanismen der Pathologisierung durch die Beweispflicht mittels psychologischer Gutachten als auch der Kriminalisierung von trans*gender Sexarbeiter*innen verhindern einen gesellschaftlichen Diskurs der Anerkennung und Gleichberechtigung. Zudem der ökonomische Druck Gentrifizierungsprozesse hervorruft, die zu Angriffen auf Trans*Menschen führen. In Deutschland wird sich die Situation durch die gescheiterte Reform des veralteten TSGs hinsichtlich des Zwangs geschlechtsanpassender Operationen oder Zwangssterilisationen auch vorerst nicht ändern, so dass die menschenrechtsverletzende Prekarisierung weiter seinen Lauf nimmt.

Auf die Frage nach den Strategien kam mensch überein, dass respektvolle Annäherungen und das gegenseitige Kennenlernen von enormer Wichtigkeit sind, was jedoch nur so lange funktionieren kann, wie es keine Bevormundungen gibt. Internationaler Druck bzw. Druck von der EU kann daher sicherlich Veränderungen auf rechtlicher Ebene bewirken, aber nicht zwingend in den Köpfen und Herzen der Menschen, von denen Diskriminierungen ausgehen. In der Eroberungen ebenjener Köpfe sind gegenseitiges Lernen und lokale Kontextualisierungen Ansätze internationaler Zusammenarbeit – nicht zu vergessen: Sex und Romantik als Mittel gegenseitiger Tuchfühlung. Wer mag, hat heute beim Wigstöckel Festival mit Queer Beograd zu Gast Gelegenheit dazu.

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