AMAZON UNTERSTÜTZT NPD

50 ways to change your dealer …

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Mit Amazon zum SS-Sturmbataillon
von Thomas Hanke

Der Onlineversandhändler Amazon ist nicht bereit, seine Zusammenarbeit mit der NPD und die Verbreitung neonazistischen Schrifttums zu beenden. Auch nachdem der „Tagesspiegel“ die skandalöse Kooperation veröffentlicht hatte, verteidigte eine Sprecherin des Unternehmens sie gegenüber dem Handelsblatt: Man verkaufe ja keine verbotenen Bücher, und alles andere käme einer „dem Recht auf freie Meinungsäußerung widersprechenden Zensur“ gleich. Die Zusammenarbeit mit dem „Nationalen Netztagebuch – hier spricht die NPD“ werde auf Einhaltung der Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm geprüft. Diese billige Ausflucht wurde schon am Donnerstag dem Tagesspiegel mitgeteilt, dabei müsste die Prüfung schnell beendet sein, denn es handelt sich um eine offizielle Webseite der NPD.

Aber offenbar ist Amazon nicht der Ansicht, dass die Neonazis „diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung, oder Alter“ (so die Ausschlusskriterien der Amazon-Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm) verbreiten – sonst hätte die Kooperation nie begonnen und schon längst eingestellt werden müssen.

Spätestens jetzt ist klar: Amazon ist kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, sondern das Unternehmen weiß genau, was es tut: „Unser Ziel ist es, unseren Kunden die größtmögliche Auswahl an verschiedenen Titeln bereitzustellen“, so Amazon-Sprecherin Christine Höger. Das sind dann Titel wie „Rudolf Heß – Märtyrer für den Frieden“, „SS-Sturmbataillon 500 am Feind“ oder „Wir wolln das Wort nicht brechen – die Waffen-SS 1935-1945“. Aktuell zum 65.Jahrestag der Landung in der Normandie geht bestimmt auch sehr gut „Verrat in der Normandie – Eisenhowers heimliche Helfer“. Das sind Bücher, die offen die übelsten Einsatzverbände der Nazis verteidigen – für Amazon Ausdruck der Meinungsfreiheit.

Amazons Rechtfertigungsversuch ist eine Steilvorlage für die NPD, die deshalb von ihrer Homepage aus fleißig auf Amazon verlinkt und damit gutes Geld verdient. Amazon trägt zur Finanzierung der Neonazis bei, und zwar bewusst und wohlüberlegt: Auch das ist schließlich ein Markt, der bedient werden will. Denn so gut wie alle anderen deutschen Buchhändler bieten ja aus ethischen Gründen keine Nazi-verharmlosenden oder verherrlichenden Titel an. Amazon springt in die Bresche – ein Kalkül, das atemberaubend niederträchtig ist. Zum Glück ist niemand gezwungen, bei diesem Unternehmen zu kaufen, das Umsatz mit der SS-Rune macht.

Aufschlussreich ist, was die weniger im Vernebeln geschulten Kundenberater über die Geschäftspolitik sagen. Auf die Frage, ob Amazon auch antisemitische Literatur anbieten würde, denn auch dafür gebe es ja eine Nachfrage, kommt wie selbstverständlich die Antwort: Das würde man rechtlich prüfen und eventuell ins Angebot aufnehmen.

Wie sagte Max Liebermann: „Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.“