Kurze Zusammenfassung der Veranstaltung Eine Verschwörung gegen Amerika? Bernd Volkert über den oft als „Anti-Bush“ verstandenen Barack Obama“ vom 11.1.2010
Bernd Volkert begann mit einem längeren Zitat des emigrierten Politikwissenschaftler Hans Morgenthau, in welchem Morgenthau die Begeisterung beim Kennedy-Besuch in Deutschland 1963 als Fortführung des nationalsozialistischen Führerkults sah. Der Vergleich zwischen Obama und Kennedy dränge sich auf, so Volkert, aber Kennedy sei trotz seines Charismas in seinem Handeln Staatsmann gewesen, was Obama fehlen würde. Es folgte eine Liste mit Fehlschlägen und bisherigen Reden Obamas: der laxe Kurs gegenüber dem Iran, die Rede in der UNO-Vollversammlung, die Kairoer Rede, die Haltung gegenüber Rußland und damit verbunden die Idee einer atomwaffenfreier Welt. Und die Haltung zu Afghanistan, wo „die USA am liebsten Truppen auf Niveau des technischen Hilfswerks“ schicken würden. Obamas Bilanz sei bislang desaströs. Das wurde anhand eines Zitats von Charles Krauthammer, einem Kolumnisten der Washington Post, dargelegt, nach dem die USA sich in einem freiwillig gewählten Niedergang befänden und die Wahl hätten die unipolare Welt aktiv auszugestalten oder anderen Mächten die Gestaltung der Welt zu überlassen. Im Folgenden ging Volkert kurz auf Robert Kagan ein, distanzierte sich aber von dessen Einschätzung, wonach die politisch Verantwortlichen in den USA gar nicht anders könnten als eine hegemoniale Rolle wahrzunehmen, und diagnostizierte stattdessen eine „Europäisierung der US-Politik“. Nachdem auf der letzten Bahamas-Veranstaltung auf Kumpanei mit dem Publikum durch die Verhöhnung von Gender-Mainstreamng gesetzt wurde (auf homophobe Witze wird noch gewartet), wurde diesmal krachledern von Volkert über die „Gesprächstherapie“ in der Politik geätzt. Es folgte eine lange Ausführung über die Geschichte verschiedener Präsidentschaftskandidaten, unter anderem hätte George McGovern mit „Come home, America“ 1972 schon das Programm „Therapie und Reue“ gezeigt. Ronald Reagan dagegen hätte nicht auf Angst gesetzt, sondern den Glauben an die USA als überlegenes Modell verkörpert.
Obama könne man maximal als „verträumt“ charakterisieren. Wie Tom Cruise in Kubrick´s „Eyes wide shut“ würde er sonambul durch die Welt taumeln und nirgends ankommen – dies wäre in etwa auch der Plot der ersten Autobiografie von Obama von 1995.
Er würde sich nicht festlegen, was der als liberal geltende Kolumnist Leon Wieseltier als „Einerseits-andererseits“-Methode beschrieben hätte. Obama würde erst die eine Seite, dann die andere anhören und versuchen es allen Recht zu machen. Deswegen sei es so schwer Obama zu charakterisieren, selbst der Vergleich zu Jimmy Carter sei ein Behelf, weil man anders nicht weiterkäme – Obama hätte keine Agenda und würde fallbezogen willkürlich entscheiden.
Im weiteren wurden einige Faux-Pas von Obama ausgebreitet, die George Bush, wären diese ihm unterlaufen, als Zeichen seiner Beschränktheit ausgelegt worden wären. Obama hätte die verbündeten Staaten Tschechien und Polen brüskiert durch die lakonische Absage der Raketenstationierung; den führenden General in Afghanistan habe er nur im Vorbeigehen 30 Minuten lang nach dem Olympia-Aufenthalt in Kopenhagen getroffen. Dies würde Obamas Borniertheit, seinen Narzissmus und seine Unverantwortlichkeit zeigen.
Dass Volkert den Text vom Blatt herunterlas, rächte sich, als von „nach 9 Monaten Amtszeit“ die Rede war.
Nach dem eher analytischen Vortrag von Volkert folgte eine Polemik von Justus Wertmüller, die so effekthascherisch auf Reaktionen zielte, dass das Publikum ausstieg und ebendiese verweigerte. Obamas Rede in der Universität von Kairo sei ein „antizivilisatorisches, pro-islamisches Manifest“ gewesen. Sowohl Wertmüller wie Volkert betonten nochmals die Idee eines interessegeleiteten Politikbegriffs, durch den die USA „bei allen Scheußlichkeiten“ unter dem Strich Gutes bewirkt hätten.