rhizom

Tauziehen um Knast

Frankfurter Rundschau, 19.05.2010 (download pdf)

[…]

Jahrelang hat sich in Frankfurt niemand für das ehemalige Polizeigewahrsam in der Klapperfeldstraße interessiert. Jetzt rückt der unheimliche Klotz im Schatten der Gerichtsgebäude immer häufiger in den Blick.

Die autonome Kulturinitiative Faites Votre Jeu hat dort vor gut einem Jahr ihr neues Domizil bezogen – und macht sich seitdem daran, die Geschichte des Orts als Gestapo-Knast und Untersuchungsgefängnis aufzuarbeiten. Die Künstlerinnen und Künstler haben Zeitzeugen ausfindig gemacht und lassen jene, die in der Klapperfeldstraße gequält wurden, in einer Dokumentation in Bild und Ton zu Wort kommen.

Tauziehen um Knast Weiterlesen »

Veranstaltungsreihe: »Kampf um selbstverwaltete (Frei-)räume und gegen Gentrifizierung – Vernetzungs­strategien und die Möglichkeiten linker Intervention in den öffentlichen Raum«

[…]

Freitag, 11. Juni 2010 | 20 Uhr
»Perspektiven selbstverwalteter Räume«

Mit Vertreter_innen der Kampagne »Hände hoch – Haus her: für ein selbstverwaltetes Zentrum in Erfurt« (haendehoch.blogsport.de), des seit April besetzten »Autonomen Zentrums« in Köln-Kalk (unsersquat.blogsport.eu), des »Instituts für vergleichende Irrelevanz – ivi« (Ffm) (ivi.copyriot.com) und von »Faites votre jeu!« (Ffm). Nach der Vorstellung der Projekte sollen die Parallelen und Unterschiede im Kampf um selbstverwaltete Räume in den einzelnen Städten diskutiert werden.

Freitag, 18. Juni 2010 | 20 Uhr
»Vernetzter Kampf gegen Gentrifizierung«

Mit »Recht auf Stadt« aus Hamburg (www.rechtaufstadt.net) und »Mediaspree versenken« aus Berlin (www.ms-versenken.org). Obwohl Gentrifizierung auch hier eine Rolle spielt, gibt es – anders als in Berlin und Hamburg – noch kein stadtweites Bündnis, welches einen vernetzten, gemeinsamen Kampf gegen Verdrängung und repressive Umstrukturierung des urbanen Raums möglich machen würde. Nach der Vorstellung der Bündnisse wollen wir die Chancen und Möglichkeiten einer stadtweiten Vernetzung diskutieren.

Freitag, 2. Juli 2010 | 20 Uhr
Film und Diskussion: Empire St. Pauli

(2009, 85 Min, www.empire-stpauli.de). Der Film zeichnet die Folgen kapitalistisch zugerichteter Stadtentwicklung anhand von St. Pauli nach. Für die anschließende Diskussion sind die Filmemacher_innen angefragt.

Veranstaltungsort und Veranstaltende

Die Veranstaltungsreihe wird von der Initiative »Faites votre jeu!« in ihren Räumen im ehemaligen Polizeigefängnis »Klapperfeld« in der Frankfurter Innenstadt veranstaltet. Anschrift: Klapperfeldstraße 5, 60313 Frankfurt. Weitere Infos zur Reihe und zu »Faites votre jeu« auf: www.faitesvotrejeu.tk / Infos zur über 115-jährigen Geschichte des »Klapperfelds« auf: www.klapperfeld.de

Flyer als pdf: download

Veranstaltungsreihe: »Kampf um selbstverwaltete (Frei-)räume und gegen Gentrifizierung – Vernetzungs­strategien und die Möglichkeiten linker Intervention in den öffentlichen Raum« Weiterlesen »

SIGINT10 & Feminism: What seemed to be the problem?

Wie ich bereits in meinem kurzen Bericht über die SIGINT10 geschrieben habe, ging es auch am letzten Wochenende in Köln wieder um Geschlecht. Das Thema wurde durch ein Panel auf die Konferenz getragen, das von Ragni1 moderiert wurde und den Titel “Women and Geek Culture: What seems to be the problem guys?” trug. Mit Heather Kelley, Eleanor Saitta, Leena Simon und Svenja Schröder saßen vier (Queer-)Feminist_innen auf dem Podium, die sich mit unterschiedlichen Facetten von Geekness und Netzkultur beschäftigen: Heather entwickelt Spiele, Eleanor ist Security-Consultant, Svenja erforscht das Web 2.0, Leena engagiert sich für Freie Software und ist Mitglied der Piratenpartei. Auf dem Panel wurde nicht kontrovers diskutiert. Es war eher ein Zusammentragen von Erfahrungen mit sexistischen Repräsentationen in Computerspielen, Lehrern, die sich nicht vorstellen können, dass Schülerinnen Interesse an Informatik haben oder unangenehme Anmachen auf Konferenzen. Am Ende stellten sie ein paar Ressourcen vor, um sich im Netz zum Thema und Lösungsansätzen zu informieren.2

[…]

SIGINT10 & Feminism: What seemed to be the problem? Weiterlesen »

SIGINT10 – Mit dem Blick zurück nach vorne

Die SIGINT ist eine vom Chaos Computer Club veranstaltete Konferenz, die am Pfingstwochenende zum zweiten Mal stattgefunden hat. Im Vergleich zum Chaos Communication Congress in Berlin hat die SIGINT einen stärkeren Fokus auf die gesellschaftspolitischen und philosophischen Fragen der Netzkultur. Die bestimmenden Themen waren wie erwartet Urheberrecht, Datenschutz, Überwachung im öffentlichen Raum und der 2011 anstehende Zensus.

Ob das Motto jetzt “Burn the land and boil the sea – You can’t take the sky from me” lautet oder es im Call for Papers heißt “the world of atoms and the world of bits operate on completely different levels.” – der Leitsatz des ersten SIGINT Tages war “Das ist doch jetzt auch nichts vollkommen Neues”. Genau dieser Satz kam in jedem der Vorträge, die ich mir am ersten Veranstaltungstag angesehen habe, auf. Die Netzdebatte hat sich weiterentwickelt. Hieß es bisher noch, dass “die Internetausdrucker” “unsere” Welt nicht verstehen, in der auf einmal alles anders sein wird, blickt man jetzt vermehrt zurück und versucht die Welt zu verstehen, in der und aus der sich Netzkultur, Netzpolitik und die Zukunft entwickeln. Ein gutes Beispiel dafür ist der Vortrag von Kai Denker. “Misstraue Autoritäten – fördere Dezentralisierung? Macht und Raum in virtuellen Welten”. Denker ist Dipl. Informatiker, promoviert in Philosophie, hat Poststrukturalisten gelesen und beschäftigt sich mit Machtfragen und der Internet-Raummetapher. Seine historischen, bei Foucault entlehnen Beispiele zeigen, wie in den heutigen Debatten über Netzsperren und Netzneutralität versucht wird, das Internet über Grenzziehungen zu regieren.

[…]

SIGINT10 – Mit dem Blick zurück nach vorne Weiterlesen »

Don’t Get Caught in a Bad Hotel

A flashmob infiltrates the Westin St. Francis hotel in San Francisco and performs an adaptation of Lady Gaga’s song „Bad Romance.“ The event was organized to draw attention to a boycott called by the workers of the hotel who are fighting to win a fair contract and affordable healthcare. Lesbian Gay Bisexual Transgender Queer activists put the song and dance together as a creative way to tell the hundreds of thousands of LGBTQ people from all over the country coming to San Francsico in June for Pride to stay out of the boycotted hotels.

Don’t Get Caught in a Bad Hotel Weiterlesen »

Heute: Infoveranstaltung und Konzert zu Gunsten antifaschistischer Strukturen in Russland mit »What we feel« und »Stage Bottles«

[…]

Hier noch mal die Erinnerung an die Infoveranstaltung und das Konzert im »Klapperfeld«:

17.30 Uhr // Einlass / Grillen (Vegan & mit Fleisch)
18.00 Uhr // Infoveranstaltung: Dokumentation »Prinzip nenavisti«
(Prinzip Hass; 26min, Russisch mit deutschen Untertiteln); Anschließend informieren »What we feel« über Nazistrukturen und -gewalt in Russland und die dortige Antifa-Arbeit.

20.00 Uhr // Konzert: Stage Bottles (Streetpunk aus Frankfurt; www.stagebottles.de) What we feel (Hardcore aus Russland; www.myspace.com/wwfhc) Danach Punkrock-Barabend mit Marcel von den Stage Bottles

Auf de.indymedia.org ist ein ausführliches Interview vom 22. Mai 2010 mit »What we feel« zu ihrer Abschlusstournee und der Situation linker und antifaschistischer Bewegungen in Russland zu finden: http://de.indymedia.org/2010/05/281980.shtml

Weitere Infos zur heuigen Veranstaltung im »Klapperfeld« findet ihr hier.

Heute: Infoveranstaltung und Konzert zu Gunsten antifaschistischer Strukturen in Russland mit »What we feel« und »Stage Bottles« Weiterlesen »

Dienstag, 1. Juni 2010, 20.00 Uhr // »Faites votre jeu!«-Barabend, diesmal: »Swing tanzen verboten?!«

[…]

Swing tanzen verboten?!

Mit Musik aus den Jahren 1929 bis 1945, die in den Augen der Nationalsozialist_innen als »entartet« galt. Dies hatte während des NS die Zensur der Musik und die Verfolgung der Musiker_innen und Hörer_innen zur Folge, die mit ihrer Gegenkultur für eine bewusste Abwehr der Gleichschaltungsideen der Nazis standen. Mit zunehmender Repression ab Anfang der 1940er Jahre begannen Teile der »Swing-Jugend«, sich aktiv im WIderstand zu engagieren. Nicht wenige dieser Jugendlichen landeten in Konzentrationslagern, in denen Viele von den Nazis ermordet wurden.

Die Einnahmen kommen Antirepressionsarbeit in Darmstadt zu Gute. Infos dazu auf: fightrepression.blogsport.de

Flyer als pdf: download

[…]

Dienstag, 1. Juni 2010, 20.00 Uhr // »Faites votre jeu!«-Barabend, diesmal: »Swing tanzen verboten?!« Weiterlesen »

Jürgen Martschukat: “A man is not a man without work”

Logo des Podcasts von Jenseits der Geschlechtergrenzen“‘A man is not a man without work’: Von Wirtschaftskrisen und arbeitslosen Familienvätern in den USA der 1930er Jahre lautete der Titel des Vortrages von Prof. Jürgen Martschukat, Lehrstuhlinhaber für Nordamerikanische Geschichte an der Uni Erfurt. Im Rahmen seiner kritischen Männlichkeitsgeschichte beschäftigt sich Jürgen Martschukat anhand einer zeitgenössischen soziologischen Studie zu Familien mit erwerbslosen Vätern während der Großen Depression mit der Figur der Krise.

[…]

Jürgen Martschukat: “A man is not a man without work” Weiterlesen »

Mittwoch, 19. Mai 2010 & Donnerstag, 20. Mai 2010 // Theater: »i.d. Strafkolonie« von Franz Kafka

[…]

Der Besucher einer Strafkolonie soll die dort übliche Form der Rechtsausübung beurteilen. Der neue Kommandant der Kolonie scheint das System modernisieren zu wollen. Doch der für die Bestrafung verantwortliche Offizier ist ein Verehrer des alten Kommandanten, dem Erfinder der Strafprozedur. Die bestechende Logik des Verfahrens kann jedoch kaum über seine Brutalität hinwegtäuschen. Das Ergebnis der Beurteilung scheint klar, aber kommt sie nicht zu spät? Ist der Apparat nicht nur die sichtbarste Ausprägung eines Strafsystems, das sich längst jeder individuellen Kontrolle entzieht? Die Theaterformation ›Die Schwarze Schachtel‹ präsentiert ihre erste Produktion. Nach F. Kafka.

Darsteller
Mohamad Ahmadi
Fitz van Thom

Regie

Tobias Gross

Dauer
ca. 70 Min.

Die Aufführung beginnt in der Dämmerung. Bei gutem Wetter im Hof, bei schlechtem drinnen. Vorher und nachher Barbetrieb. Weitere Informationen auf www.schwarzeschachtel.de

Mittwoch, 19. Mai 2010 & Donnerstag, 20. Mai 2010 // Theater: »i.d. Strafkolonie« von Franz Kafka Weiterlesen »

a real female nerd

In der This American Life Folge 225: Home Movies, die diese Woche lief, gibt es eine etwas traurige Geschichte über einen echten female Nerd. Susan Burton erzählt, wie sie sich als Teenager nach einem Umzug vom Nerd zum populären Mädchen transformierte – mithilfe eines Seventeen-Abos und schlechter Rechtschreibung. Eine gute Gelegenheit, mal wieder auf meinen langjährigen Lieblingspodcast hinzuweisen. Neu in meiner Podcastliste ist hingegen The Moth. The Moth ist eine non-profit organization, die Storytelling-Abende veranstaltet. In den Podcasts gibt es immer ein bis zwei Geschichten, live vor Publikum erzählt. Ein sehr schönes Format.

[…]

a real female nerd Weiterlesen »

Das Gefängnis als politischer und kreativer Ort

Künstlerinitiative »Faites votre jeu«

»informationen – Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand, Nr. 71, Mai 2010, 35. Jg. (download pdf)

Die Klapperfeldgasse, mitten in der geschäftigen Innenstadt von Frankfurt, war immer ein unwirtlicher Ort. Schon im 16. Jahrhundert gab es hier ein Haus für Pestkranke, später ein Armen- und ein Zuchthaus. Seit 1886 steht hier ein wuchtiges Gebäude, von abweisenden Mauern umgeben: das frühere Polizeigefängnis. Das preußische Polizeipräsidium sperrte Häftlinge hier ein, die Gestapo nutzte die dunklen Zellen als Verhör- und Folterort. In den 1960er Jahren saßen festgenommene Teilnehmer der Studentendemonstrationen hier ein, und zuletzt mussten Flüchtlinge ihre Stunden vor der Abschiebung aus Deutschland hier verbringen. Seit 2001 wird »das Klapperfeld« offiziell nicht mehr als Gefängnis genutzt, tatsächlich saßen aber auch noch bis 2003 Häftlinge in den düsteren, unhygienischen Zellen. Dann aber, nach mehr als 115 Jahren unrühmlicher Geschichte, stand das Gebäude leer.

[…]

Das Gefängnis als politischer und kreativer Ort Weiterlesen »