Antisemitismus

Buch & Kritik 09 – Veranstaltungsreihe zur Buchmesse in Frankfurt a. M.

1.) Mi., 14.10., 20 Uhr: „Dialektik und Kritik“ mit Lutz Eichler, Jens Meisenheimer und Stefan Müller (alle Frankfurt) im Café KoZ der Universität Frankfurt, Jügelstraße 1.

Marx sah den Fortschritt und Springpunkt seiner Kritik der politischen Ökonomie darin, die Frage nach dem Grund der dialektischen Existenz der Ware und der in ihr vergegenständlichten Arbeit nicht nur beantwortet, sondern überhaupt erst gestellt zu haben; in der Dialektik der Aufklärung machten Horkheimer und Adorno das Gelingen der Aufklärung davon abhängig, ob es dieser gelinge, sich durch Reflexion auf ihr rückläufiges Moment über sich selbst aufzuklären; gesellschaftskritische Potenz wurde Freuds Psychoanalyse unter der Voraussetzung zugebilligt, dass sie sich ihrer impliziten Dialektik bewusst werde und ihren Psychologismus kuriere.
Das Unternehmen der Kritik scheint mit dem der Dialektik auf eine bestimmte Weise liiert zu sein, auch wenn im Namen beider oft „ganz dialektisch“ das gerade Gegenteil betrieben wurde. Ob und wenn ja, was das D- und das K-Wort miteinander zu tun haben, diese Fragen werden zu beantworten versucht.

2.) Do., 15.10., 20 Uhr: „Deutschland, die Mullahs und das Atom“ mit Matthias Küntzel (Hamburg) im Gemeinderatssaal der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Westendstraße 43.

Die Zeitbombe tickt. Wird die internationale Staatengemeinschaft den iranischen Griff zur Bombe noch verhindern können? Berlin ist in dieser Auseinandersetzung besonders exponiert: Deutschland wurde gemeinsam mit den fünf Vetomächten des Sicherheitsrats mit den Iran-Verhandlungen betraut und ist besonders verpflichtet, einem Regime, das den Holocaust leugnet und Israel auslöschen will, entgegenzutreten. Gleichzeitig ist die Bundesrepublik bis heute der mit Abstand wichtigste Handelspartner und der bevorzugte Ansprechpartner der Mullahs im Westen.
Die besondere Beziehung zwischen Teheran und Berlin ist historisch bedingt, wie Küntzel anhand einer Fülle bislang unveröffentlichter Dokumente aus Archiven in Washington und Berlin in seinem Buch „Die Deutschen und der Iran. Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft“ beweist. In einer spannenden Darstellung beleuchtet er die Rolle deutscher Unternehmen beim Aufbau der persischen Industrie, beschreibt die „Achse der Arier“ während des Dritten Reichs, erinnert an die Freundschaft zwischen Westdeutschland und dem Schah und analysiert das deutsch-iranischen Verhältnis von den Anfängen des Mullah-Diktatur bis zur Gegenwart.

3.) Sa., 17.10., 20 Uhr: „Der Wahn vom Weltsouverän – Zur Kritik des Völkerrechts“ mit Gerhard Scheit (Wien) im Café Kurzschlusz der Fachhochschule Frankfurt, Kleiststraße 5.
Im Anschluss Party zu 100 Jahre Tel Aviv mit DJ Guy Pary (Tel Aviv).

Der Weltsouverän ist „das Gegenteil jener versöhnten Vielfalt, die allein ein menschenwürdiger Zustand wäre“ (Adorno), der „freien Assoziation der Individuen“ (Marx) zur staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft. Er ist die Symbiose von Internationalem Strafgerichtshof und Sharia, UNO und Theokratie. Seine Intention ist es, den westlichen Begriff der Souveränität ebenso zu unterminieren wie die Kritik der politischen Ökonomie zu ersetzen, also Hobbes Leviathan und Marx’ Kapital mit kommunikativer Vernunft und Koran zu widerlegen. Die Gesellschaft, die auseinander bricht in diffuse barbarische Vielheit, kann sich aber Weltinnenpolitik, Global Governance oder Umma nur dann als politische Lösung vormachen, wenn sie einen gemeinsamen Feind halluziniert, der bereits heimlich die Welt beherrsche. Der Weltsouverän entpuppt sich zuletzt als der „positive“ Ausdruck des schlimmsten antikapitalistischen Wahns: Der Weltverschwörung des Judentums. Und Israel ist auserkoren, sie zu verkörpern. Deshalb gezwungen, seine Souveränität ständig unter Beweis zu stellen, legt die Politik dieses Staats in Wahrheit stets aufs Neue dar, dass es keinen Weltsouverän gibt, aber jeder Versuch, ihn doch zu realisieren, gegen die Juden gerichtet ist: Er nimmt ihrem Staat die Souveränität, die sie im Ernstfall allein schützt.

Veranstalter:
Autonome Liste Café Kurzschlusz, Initiative Honestly-Concerned, Initiative Studierender im I.G. Farben-Haus, Jüdischer Jugend- und Studentenverband Hessen, Prozionistische Linke Frankfurt und Zionistische Organisation Deutschland

Unterstützer: AStA der Universität Frankfurt und AStA der Fachhochschule Frankfurt

Weitere Infos unter: www.prozion.de

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Ausstellungsverbot und -Verlegung: „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“

Wegen unerwünschter Inhalte muß die Wanderausstellung zum Buch „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ in Berlin eine Woche vor der Vernissage den Ausstellungsort wechseln – ein Teil der Ausstellung, der sich mit arabischen NS-Kollaborateuren beschäftigt, hätte im Haus WERKSTATT der Kulturen nicht gezeigt werden dürfen. Die Ausstellung wird daher nun in unzensierter Form in den Uferhallen im Wedding zu sehen sein. Die Leitung des Hauses WERKSTATT der Kulturen ist aufgefordert, zu ihren Zensur-Maßnahmen Stellung zu beziehen.

——– Original-Nachricht ——–

*ZENSUR IN DER WERKSTATT DER KULTUREN*

*Erinnerungen an arabische NS-Kollaborateure und Kriegsverbrecher
unerwünscht*

*Die Ausstellung «Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg»
findet Asyl in den Uferhallen im Wedding*

Vom 1. bis 30. September sollte die Ausstellung «Die Dritte Welt im
Zweiten Weltkrieg» in der Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln ihre
Premiere erleben, bevor sie bis Ende 2011 durch zahlreiche weitere
Städte touren wird. Als Tag der Eröffnung wurde bewusst der 1. September
gewählt, der 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa (!), um der
gängigen eurozentristischen Sichtweise auf den Zweiten Weltkrieg eine
globale Perspektive entgegen zu setzen.

*Ein Jahr Vorbereitung torpediert*

Die Arbeiten an der umfangreichen, mit Hörstationen und
Videoinstallationen gestaltete Ausstellung begannen Anfang 2009. Die
Inhalte basieren auf zehnjährigen Recherchen des Rheinischen
JournalistInnenbüros (Köln) in 30 Ländern der Dritten Welt, deren
Ergebnisse 2005 in einem Buch («Unsere Opfer zählen nicht») und 2008 in
Unterrichtsmaterialien publiziert wurden. Wie die Bücher so dokumentiert
auch die Ausstellung die Kriegsfolgen in Afrika, Asien, Ozeanien,
Südamerika und der Karibik. Erinnert wird an die Millionen vergessenen
Kolonialsoldaten, Zwangsarbeiter und Zwangsprostituierten, die von den
kriegsführenden (Kolonial-)Mächten ausgebeutet wurden und von denen
viele für die Befreiung der Welt vom europäischen Faschismus und vom
japanischen Großmachtwahn gestorben sind.

*Unterkapitel Kollaboration*

Neben diesen Hauptkapiteln thematisiert die Ausstellung auch die
Judenverfolgung außerhalb Europas und die Kollaboration mit den
faschistischen Achsenmächten in der Dritten Welt. Tatsächlich gab es
dort nicht nur Widerstandskämpfer und Opfer, sondern auch überzeugte
Faschisten und Sympathisanten der Nazis — auch in arabischen Ländern.
In der Ausstellung werden einige prominente Kollaborateure namentlich
genannt. Um Pauschalurteilen vorzubeugen, wird unter dem Titel
«Arabische Retter» auch auf arabische Antifaschisten hingewiesen, die
Juden vor den deutschen Besatzern gerettet haben und es heißt dazu: «In
jeder Phase der Judenverfolgung durch Nazis, Vichy und Faschisten in den
arabischen Ländern, und überall, wo sie stattfand, gab es auch Araber,
die Juden halfen.»

* *

*Ausstellungs-Inhalte lange bekannt*

Die Kapitel der Ausstellung standen seit Anfang 2009 fest und wurden im
Mai auf einer vorbereitenden Veranstaltung in Berlin detailliert mit
genauer Gliederung und Mustern von Ausstellungstafeln vorgestellt – in
Anwesenheit der Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen, Philippa
Ebéné. Die Aussteller überreichten ihr bei dieser Gelegenheit auch das
von ihnen verfasste Schwerpunktheft der Zeitschrift iz3w zum Thema
Kollaboration mit einem ausführlichen Beitrag über den Nahen Osten und
dem Hinweis, dass die darin beschriebenen historischen Fakten auch in
der Ausstellung präsentiert würden.

*Zensur-Ultimatum eine Woche vor der Vernissage*

Völlig unerwartet stellte Philippa Ebéné am Freitag, den 21. August
(eine Woche vor der Vernissage!), mit Verweis auf ihr «Hausrecht» das
Ultimatum, der Ausstellungsteil über arabische NS-Kollaborateure dürfe
in der Werkstatt der Kulturen nicht gezeigt werden. Zu diesem Zeitpunkt
waren längst Tausende Plakate und Flyer gedruckt, Hunderte Ankündigungen
und Pressemitteilungen verschickt und auch die Werkstatt hatte die
Ausstellung und das umfangreiche Begleitprogramm dazu auf ihrer
Internetseite angekündigt.

*Ausstellungs-Asyl im Wedding*

Selbst durch das Angebot einer Podiumsdiskussion und das Auslegen
kontroverser Texte zum Thema ließ sich Philippa Ebéné nicht von ihrer
Haltung abbringen. Da die OrganisatorInnen von Recherche International
e.V. die Ausstellung auch in Berlin nur ganz oder gar nicht präsentieren
wollten, suchte ihr Berliner Kooperationspartner alternative Räume und
fand sie in den Uferhallen im Wedding, wo neben der (unzensierten!)
Ausstellung auch das Begleitprogramm dazu stattfinden wird (mit
internationalen Gästen, Filmen, Führungen und Vorträgen).

*Ein Skandal, der Konsequenzen fordert*

Das Vorgehen von Philippa Ebéné ist ein Skandal. Wir fordern den
Trägerverein und die politisch Verantwortlichen dazu auf, Stellung zu
nehmen und Recherche Internationale.V. die durch die Verlegung der
Ausstellung entstandenen Kosten zu erstatten.

/Recherche International e.V. (Köln)/

*Zusatzveranstaltung *

*Freitag, 18. September, 20.00 Uhr, Uferhallen im Wedding*
*Nazikollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten*
*Am Beispiel des Nahen Ostens — mit historischen Filmaufnahmen*
*Referent: Karl Rössel (Rheinisches JournalistInnenbüro, Köln)*

Weitere Infos zum Ausstellungsprojekt: http://www.3www2.de


Karl Rössel
Rheinisches JournalistInnenbüro
Merowingerstr. 5-7
50677 Köln
Tel. 0049 (0)221 – 317091
Fax 0049 (0)221 – 3318752
http://www.rjb-koeln.de

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supplement von dissi

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Gegen Antisemitismus und Tugendterrorismus, nieder mit der Islamischen Republik

Die Charaktermasken des deutschen Kapitals lassen sich von wochenlangen Massenprotesten und brutalster Repression nicht beirren. Am 13. Juli – genau einem Monat nach Beginn der Revolte im Iran – lud die „Deutsch-iranische Handelskammer e.V.“ in Hamburg bereits wieder zum Seminar „Import- und Exportzertifizierung“ für die reibungslose Geschäftsabwicklung mit der Islamischen Republik. Der „Nah- und MittelOst-Verein […]

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Das Schicksal der Sinti und Roma

„Frankfurt-Auschwitz“

Hessischer Rundfunk, 10.08.2009

Der künstlerische Teil der Ausstellung zeigt Werke von Bernd Rausch.

Das Frankfurter Gestapo-Gefängnis „Klapperfeld“ als Ausstellungsort: Der Förderverein Roma e.V. zeigt hier ab Dienstag die Ausstellung „Frankfurt-Auschwitz“.

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Anlässlich des 65. Jahrestages der Liquidation zeigt die Initiative ab Dienstag eine dokumentarisch-künstlerische Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Haftanstalt Klapperfeld. „Durch die unterschiedlichen Darstellungsweisen bietet die Ausstellung den Besuchern die Möglichkeit, sich mit der Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus auf vielseitige Weise auseinanderzusetzen“, heißt es in der Pressemitteilung des Fördervereins.
[…]

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Ausstellung: Geschichte von ehemaliger Haftanstalt


Frankfurter Neue Presse, 09.08.2009 (Online-Ausgabe)

Frankfurt. Die Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses im Justizviertel am Frankfurter Klapperfeld steht im Mittelpunkt einer Ausstellung der Kulturinitiative «Faitesvotrejeu». Der erste Teil der Ausstellung wurde am Sonntag eröffnet. Zahlreiche Exponate zeigen die Rolle des Gefängnisses in der Zeit des Nationalsozialismus. Über Videoaufzeichnungen treten die Besucher in Kontakt mit Überlebenden des NS-Regimes. So erzählt ein heute 102 Jahre altes ehemaliges KPD-Mitglied über diese Zeit. Nach dem Willen der Veranstalter soll sich die Dauerausstellung «permanent weiterentwickeln». Der Eintritt ist frei.

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Verqueerte Verhältnisse heute bei Lorettas Leselampe

Ganz kurzfristig möchten wir an dieser Stelle noch auf “Lorettas Leselampe” hinweisen, die heute ab 17 bis 20 Uhr auf Radio FSK zu hören ist. Thema der Sendung ist u.a. unser Sammelband “Verqueerte Verhältnisse”, und zu diesem Anlass besuchen wir Lorettas Leselampe live im Studio. Weitere Themen sind das Buch “Ambivalenzen der Sichtbarkeit” von Johanna Schaffer, die im vergangenen Wintersemester in unserer Ringvorlesung zu Gast war, “Die unheimliche Maschine. Rasse und Repräsentation im Weimarer Kino” von Tobias Nagl, sowie der Sammelband “Krieg und Geschlecht. Sexuelle Gewalt im Krieg und Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern”, Herausgegeben von Insa Eschebach und Regina Mühlhäuser. Ihr empfangt FSK in Hamburg über 93 MHz Antenne und 101.4 MHz Kabel oder weltweit per Livestream.

Widerholungstermine: Donnerstag, 20. August von 9 bis 12 Uhr und Samstag, 22. August von 20 bis 23 Uhr.

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Eröffnungsveranstaltung und Ausstellung: Frankfurt-Auschwitz

Einladung zur Eröffnungsveranstaltung und zur Ausstellung Frankfurt-Auschwitz. Die Eröffnungsveranstaltung beginnt am 11.8.09, 19.30 Uhr.

Die Ausstellung findet vom 11.8. bis 11.9.2009 statt. Die Öffnungszeiten sind: Di.-Fr. 11.00-14.00 Uhr u. 17.00-20.00 Uhr sowie Sa. 11.00-14.00 Uhr

Der Förderverein Roma e. V. wird anlässlich des 65. Jahrestages der Liquidation des „Zigeunerlagers“ Auschwitz-Birkenau eine dokumentarisch künstlerische Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Haftanstalt Klapperfeld in der Klapperfeldstraße 5, Ffm., zeigen. Durch die unterschiedlichen Darstellungsweisen bietet die Ausstellung den Besuchern die Möglichkeit, sich mit der Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus auf vielseitige Weise auseinanderzusetzen.

Der dokumentarische Ausstellungsbereich thematisiert die Täter, die Vernichtung der Roma und Sinti in Auschwitz, die Erinnerung der Opfer und Überlebenden. Fotos, Beschreibungen, Vorträge und Filme, u. a. ein 1962 von Valentin Senger geführtes Interview mit der NS-Rasseforscherin Eva Justin und ein Beitrag über die Vita der Romni Maria Weiss, erläutern die Position der Stadt Frankfurt am Main im Netz der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

16 Bilder des Saarbrücker Künstlers Bernd Rausch haben die Auslöschung, sowohl des Einzelnen als auch der Gemeinschaft der Roma und Sinti, durch die Nationalsozialisten zum Inhalt.

Die Arbeit des Förderverein Roma, des Trägers der Ausstellung, wird auf drei Tafeln vorgestellt.

Begleitet wird die Ausstellung von

  • einer Veranstaltung zu der historischen Dimension des Themas und der besonderen Rolle der Stadt Frankfurt am Main bei der Verfolgung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus mit Dr. Peter Sandner, Historiker und Autor des Buches Frankfurt-Auschwitz (3.9.09, 19.30 Uhr),
  • Gesprächen mit Roma, deren Familienangehörige in der NS-Zeit ermordet wurden (Lothar Winter, Amari Bacht, 27.8.09, 19.30 Uhr, Ursula Rose, Romni aus Ffm. und Leika Peter Böttcher, Roma-Union, 11.9.09, 19.30 Uhr) sowie
  • einem Abschlusskonzert mit Mitgliedern des Philharmonischen Verein der Roma und Sinti, Ffm., am 11.9.09, 19.30 Uhr.

Darüber hinaus werden Führungen und Gespräche für Gruppen und Schulklassen angeboten (Anmeldung unter 069/44123 AB, Förderverein Roma).

Wir bedanken uns bei allen UnterstützerInnen
Joachim Brenner, Förderverein Roma e. V., Stoltzestraße 17, 60311 Ffm.

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Vortrag von Martina Tißberger: Dark Continents

Martina Tißberger
Dark Continents. Psychoanalyse, Gender, Whiteness.
Mittwoch 15.07.2009, 19:15, Von Melle Park 5 (”Wiwi Bunker”) 0079

Mittwoch präsentieren wir zum Ende der Vorlesungszeit Martina Tißberger, sie ist Dipl.Psychologin am Bereich “Geschichte der Psychologie” der FU Berlin und arbeitet zu Psycholanalyse, Gender unter Critical Whiteness und nutzt dabei auch diskursanalytische Methodik.

Die Referentin zum Vortrag:

“Freuds Allegorisierung weiblicher Sexualität als „dark continent“ verweist unbeabsichtigt auf zwei konstitutive Figuren der Psychoanalyse: Geschlecht und Rasse. Sie sind beide Differenz-Figuren mit deren Hilfe Ausschlüsse vorgenommen werden, damit das Subjekt der Psychoanalyse hervortreten kann. Geschlecht, bzw. die sexuelle Differenz stellt die Anfangs-Figur dar. Der dunkle Kontinent als Allegorisierung Afrikas, das für ‘Rasse’ steht, ist der verschobene – der verdrängte Anfang. Dieser ‘Kontinent weiblicher Sexualität’ ist ein weißer Fleck in der Erkenntnislandschaft Freuds – etwas, das sich ihm beständig zu entziehen scheint und das zur ‘Leerstelle Frau’, dem konstitutiven Mangel des Subjekts der Psychoanalyse, wird. Diese Leerstelle – das Unbewusste in der Psychoanalyse – ist also in interdependenter Weise rassisch und geschlechtlich codiert. Durch Freuds Ambivalenz als weißer Mann in einer sexistischen und kolonialistischen Gesellschaft und zugleich als Jude in einer antisemitischen Gesellschaft hat er uns eine Subjekttheorie hinterlassen, die ein ebenso revolutionäres wie reaktionäres Potenzial hat. Mit Daniel Boyarin argumentiere ich, dass ‚Rasseʼ in Form des Antisemitismus den verschobenen Anfang der Psychoanalyse darstellt – eine Differenz, die Freud in die sexuelle Differenz verschoben hat. Ich nehme deshalb die ‘Leerstelle in der Psychoanalyse’ – ihr Unbewusstes – als Ausgangspunkt für eine Historisierung und zugleich eine Dekonstruktion ihres Subjekts um zu zeigen, dass ‘Rasse’ und Gender gleichermaßen konstitutiv für dieses Subjekt sind.”

Gerade angesichts der stark ‘naturwissenschaftlich’ ausgerichteten Hamburger Psychologie bedeutet dies eine Chance zur Horizonterweiterung. Wie unzureichend ‘Naturwissenschaft’ für psychologische Fragestellung sein kann, zeigte uns dieses Semester bereits die Biologin und Kulturwissenschaftlerin Kerstin Palm. Wer jenen Vortrag verpaßt hat, kann ihn hier nachlesen.

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NS-Gebirgsjäger-Verbrechen: Brief an Gemeinde Mittenwald

Ein Denkmal für NS-Opfer in Mittenwald
Entschädigung aller NS-Opfer! Keine Straffreiheit für Kriegsverbrechen!

Offener Brief an die Gemeinde Mittenwald

Mit tiefem Unverständnis haben wir erfahren, dass die Marktgemeinde
Mittenwald das zu Pfingsten auf dem Bahnhofsvorplatz errichtete Denkmal
entfernt hat, mit dem an die Opfer der Massaker der in Mittenwald
ansässigen Gebirgsjägertruppen und ihrer Mittäterschaft bei
Deportationen von Jüdinnen und Juden erinnert wurde. Die Entfernung des
Mahnmals ist ein Affront gegenüber den Überlebenden und den Opfern von
NS-Verbrechen, vor allem gegenüber der Gemeinde Cortona, die für das
Denkmal Steine aus den Ruinen des italienischen Dorfes Falzano di
Cortona gestiftet hat.

Mit den Steinen sollte der 14 Dorfbewohner gedacht werden, die dort am
27. Juni 1944 von deutschen Gebirgstruppen ermordet wurden.

Wir danken dem Bürgermeister der Gemeinde Cortona für diese großzügige
Geste und unterstützen mit Nachdruck die Bemühungen des AK Angreifbare
Traditionspflege, am Standort der 1. Gebirgsdivision, die für zahlreiche
NS-Verbrechen in Italien, Griechenland und anderen europäischen Ländern
verantwortlich ist, einen würdigen Erinnerungsort zu schaffen.

Das vom AK Angreifbare Traditionspflege der Gemeinde Mittenwald
geschenkte Denkmal ist ein Anstoß für die Auseinandersetzung mit den
Verbrechen der Wehrmacht und ein wichtiger Beitrag für eine Kultur der
Erinnerung im Land der Täter, in deren Mittelpunkt die Opfer des
nationalsozialistischen Völkermords stehen.

Wir fordern die Marktgemeinde Mittenwald auf, das zu Pfingsten
errichtete Denkmal unverändert wieder aufzustellen.

————————

Wir bitten Sie, den Offenen Brief mit einer Unterschrift an den
Bürgermeister der Marktgemeinde Mittenwald zu senden:
Herrn Adolf Hornsteiner, Marktverwaltung Mittenwald, Dammkarstraße 3,
82481 Mittenwald, Fax:004988233355, Email:bgm@markt-mittenwald.de

Bitte senden Sie uns eine Kopie Ihrer Mail an keine.ruhe@gmx.net.

Eine Dokumentation der Denkmalsaufstellung, des Protests in Mittenwald
sowie der Protestbriefe findet sich auf der Seite:
www.keine-ruhe.org/mittenwald
<https://freemailng1201.web.de/jump.htm?goto=www.keine-ruhe.org%2Fmittenwald>

Spenden für die Mittenwald-Kampagne:
Ökumenisches Büro, Stadtsparkasse München, Kto. 56 17 62 58, BLZ
70150000, Stichwort „Mittenwald“

———————-

AK Angreifbare Traditionspflege, Juli 2009

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Vortrag von Meike Günther: Der Feind hat viele Geschlechter

“Der Feind hat viele Geschlechter: Körperbilder im Antisemitismus des Nationalsozialismus und Bildungsarbeit” lautet der Titel des Vortrages am kommenden Mittwoch. Die Referentin Meike Günther (Berlin) ist Diplom Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin.
Im Antisemitismus des Nationalsozialismus spielen Körperbilder eine wichtige Rolle. In ihnen amalgamisieren sich Rassen- und Klassenkonzeptionen mit heteronormativen Geschlechterkonzeptionen. Keine der Kategorien, die wichtig ist in […]

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Intimidate, destabilize and abolish the Islamic Revolution!

Wir Peyvand, das Solidaritätskomitee für die Freiheitsbewegungen im Iran, rufen auf, sich am Samstag, den 20. Juni unserer Protestkundgebung in Hamburg (Hauptbahnhof/12:00 h) anzuschließen. Wir fordern: 30 Jahre Islamische Republik sind mehr als genug. Schluss mit dem Tugendterrorismus und den Morden an Homosexuellen und „Tugendsündern“! Schluss mit der antisemitischen Heilsideologie der Islamischen Republik! Freiheit für […]

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AMAZON UNTERSTÜTZT NPD

50 ways to leave your bookdealer …

a copyriot of http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/mit-amazon-zum-ss-sturmbataillon;2329907

Mit Amazon zum SS-Sturmbataillon
von Thomas Hanke

Der Onlineversandhändler Amazon ist nicht bereit, seine Zusammenarbeit mit der NPD und die Verbreitung neonazistischen Schrifttums zu beenden. Auch nachdem der „Tagesspiegel“ die skandalöse Kooperation veröffentlicht hatte, verteidigte eine Sprecherin des Unternehmens sie gegenüber dem Handelsblatt: Man verkaufe ja keine verbotenen Bücher, und alles andere käme einer „dem Recht auf freie Meinungsäußerung widersprechenden Zensur“ gleich. Die Zusammenarbeit mit dem „Nationalen Netztagebuch – hier spricht die NPD“ werde auf Einhaltung der Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm geprüft. Diese billige Ausflucht wurde schon am Donnerstag dem Tagesspiegel mitgeteilt, dabei müsste die Prüfung schnell beendet sein, denn es handelt sich um eine offizielle Webseite der NPD.

Aber offenbar ist Amazon nicht der Ansicht, dass die Neonazis „diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung, oder Alter“ (so die Ausschlusskriterien der Amazon-Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm) verbreiten – sonst hätte die Kooperation nie begonnen und schon längst eingestellt werden müssen.

Spätestens jetzt ist klar: Amazon ist kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, sondern das Unternehmen weiß genau, was es tut: „Unser Ziel ist es, unseren Kunden die größtmögliche Auswahl an verschiedenen Titeln bereitzustellen“, so Amazon-Sprecherin Christine Höger. Das sind dann Titel wie „Rudolf Heß – Märtyrer für den Frieden“, „SS-Sturmbataillon 500 am Feind“ oder „Wir wolln das Wort nicht brechen – die Waffen-SS 1935-1945“. Aktuell zum 65.Jahrestag der Landung in der Normandie geht bestimmt auch sehr gut „Verrat in der Normandie – Eisenhowers heimliche Helfer“. Das sind Bücher, die offen die übelsten Einsatzverbände der Nazis verteidigen – für Amazon Ausdruck der Meinungsfreiheit.

Amazons Rechtfertigungsversuch ist eine Steilvorlage für die NPD, die deshalb von ihrer Homepage aus fleißig auf Amazon verlinkt und damit gutes Geld verdient. Amazon trägt zur Finanzierung der Neonazis bei, und zwar bewusst und wohlüberlegt: Auch das ist schließlich ein Markt, der bedient werden will. Denn so gut wie alle anderen deutschen Buchhändler bieten ja aus ethischen Gründen keine Nazi-verharmlosenden oder verherrlichenden Titel an. Amazon springt in die Bresche – ein Kalkül, das atemberaubend niederträchtig ist. Zum Glück ist niemand gezwungen, bei diesem Unternehmen zu kaufen, das Umsatz mit der SS-Rune macht.

Aufschlussreich ist, was die weniger im Vernebeln geschulten Kundenberater über die Geschäftspolitik sagen. Auf die Frage, ob Amazon auch antisemitische Literatur anbieten würde, denn auch dafür gebe es ja eine Nachfrage, kommt wie selbstverständlich die Antwort: Das würde man rechtlich prüfen und eventuell ins Angebot aufnehmen.

Wie sagte Max Liebermann: „Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.“

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