eine Veranstaltung mit Vassilis Tsianos
Kritik am Konzept der Critical Whiteness kommt aus vielen Richtungen. Die autoritäre und dogmatische Umsetzung die dieses Konzept in weiten Teilen der antirassistischen Linken erfährt, haben es für viele zu einem Synonym für Diskursverweigerung und Spaltung werden lassen. Dies führt in vielen Fällen gerade nicht zu der gewünschten Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien. Sprachbereinigung und inhaltsleere Selbstbezichtigung ermöglichen es, im quasi vom Rassismus bereinigten Sprachraum, weiter die „weißen“ Privilegien zu genießen. Die Absolutheit der Affirmation wie auch der Kritik an diesem Konzept gehen mit einem Positionierungszwang einher in dem immer wieder antirassistische Initiativen und Gruppen zerrieben werden. Anstatt aber den theoretischen Ansatz der Critical Whiteness komplett über Bord zu werfen soll es darum gehen sie als einen Teil des Kosmos der kritischen Rassismusanalyse zu betrachten. Auf dieser Basis gilt es eine Kritik an der in ihrem Namen etablierten Praxis zu formulieren, Lücken aufzuzeigen und einen Raum der Rassismusdiskussion zu entwerfen, der uns nicht vorgeschrieben wird von diskursiven Automatismen und Reflexen.
Prof. Dr. Vassilis S. Tsianos lehrt Soziologie der Sozialen Ungleichheit, Migrationssoziologie/Border Studies und Rassismusanalyse der postmigrantischen Gesellschaft an der Hochschule für angewandten Wissenschaften in Hamburg (HAW), er ist antirassistischer Aktivist und Mitglied im Netzwerk Kritische Migrations- und Grezregimeforschung und Mitglied des Rates für Migration. Er war Gründungsmitglied des antirassistischen Netzwerks Kanak Attak.
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