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personalisierung und psychologisierung gesellschaftlicher strukturen/verhältnisse
€-taste war wohl kaputt
Das Neue Deutschland (!) hat ein Interview mit Prof. Werner Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität (TU) Berlin geführt. Darin geht es um strukturellen Antisemitismus bei der Analyse der Finanzkrise. Traditionell würden Juden seit dem Mittelalter mit dem Sektor Geld, Kreditvergabe und Handel identifiziert, zu dem sich im späten 19. Jahrhundert noch das Bild des „Börsenspekulanten“ hinzugesellt habe, so Bergmann. Dies sei ein Bild, das sich bis heute erhalten habe. Umfragen zeigten, dass Juden von relativ vielen Befragten Eigenschaften wie „geldgierig“ oder „geizig“ zugeschrieben würden und man meine, dass ihr Einfluss in der Geschäftswelt und auf den Finanzmärkten zu groß sei.
Im Folgenden geht Bergmann auf den Unterschied zwischen „raffendem“ und „schaffendem“ Kapital ein: Im Moment werde zum Beispiel versucht, den Kreis der Schuldigen für die Finanzkrise einzugrenzen. „Statt zu sagen, die Ereignisse betreffen das kapitalistische System als Ganzes, konzentriert man sich auf ein paar Banker und Spekulanten, denen bestimmte Eigenschaften wie „geldgierig“ oder „können den Hals nicht voll kriegen“ zugeschrieben werden“, so Bergmann. „Eigenschaften, die auch zum Kern antisemitischen Denkens gehören und die der Debatte, sicher nicht mehrheitlich, aber in einigen Fällen, eine antijüdische Richtung geben könnten. Ich denke, dass momentan die Kritik an den USA dominiert. Allerdings ist der Weg vom Antiamerikanismus zum Antisemitismus oft nicht weit. Besonders ausgeprägt sind solche Vorstellungen von einer jüdisch-amerikanischen Allianz, die markt- und weltbeherrschend agiert, natürlich im rechtsextremen Lager. Aber man findet sie durchaus auch darüber hinaus.“
a copyriot of http://npd-blog.info/2008/10/13/finanzkrise-als-nahrboden-fur-antisemitismus/