RECHERCHEN 09: handeln setzt sich mit den Möglichkeiten und Weisen des Handelns auseinander. Seit einigen Jahren wird eine Krise des Handelns diagnostiziert: Das souveräne Subjekt wird infrage gestellt, in der dichter werdenden Verknüpfung globaler Zusammenhänge werden Handlungsträger ungreifbar. So geht mit den radikal offenen Räumen unserer globalisierten Gegenwart die alltägliche Erfahrung von Ohnmacht einher. Wie stellt sich gemeinsames Handeln, in sozialen wie geschäftlichen Beziehungen, in Zeiten von Netzwerken und anderen temporären Bündnissen dar? Und wie gestalten und bilden sich alltägliche Handlungsräume, etwa der Stadtraum? Diese und andere Fragen werden uns bei den Recherchen beschäftigen.
Die RECHERCHEN 09 nähern sich dem Themenfeld aus möglichst unterschiedlichen Richtungen, untersuchen es und stellen es zur Diskussion. Dabei werden die Fragen nach Handlungsträgern und Handlungspotenzialen explizit auf der Schwelle von Kunst und Politik, Theater und Gesellschaft angesiedelt. Praktiken und Theorien werden als zwei Arten des Wissens, der Auffassung und der Übersetzung von Welt begriffen (Josette Féral). Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist Michel de Certeaus „Kunst des Handelns“, die Spielräume des Handelns heute weniger in Utopien und übergreifenden Entwürfen verortet als in den Taktiken einer alltäglichen Praxis. Als solche Praxis verstehen sich auch die RECHERCHEN 09. Sie spannen einen Bogen über fünf Abende vom „paktieren“ über „arbeiten“, „sprechen“ und „gehen“ bis zum „lassen“.
RECHERCHEN 09 ist eine Reihe von Esther Boldt und Nadine Vollmer am Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main. Mitarbeit: Frank Max Müller