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Mittwoch, 21. Juli 2010, 20.00 Uhr // »Down by Law: Das Verwahren ›Überflüssiger‹ – Bevölkerungsgruppen im US-amerikanischen Gefängnissystem«

Vortrag und Diskussion mit Jenny Weyel

Die USA weisen mit 2,3 Millionen Gefangenen sowohl nominell wie auch prozentual die mit Abstand höhste Inhaftierungsrate weltweit auf. Während der Anteil der Gefängnisinsass_innen an der Gesamtbevölkerung über das 20. Jahrhundert hinweg weitgehend konstant geblieben war, hat er sich in den USA seit Mitte der 1970er Jahre verfünffacht. Dies ging auf eine massive Verschärfung der Strafen vor allem im Kontext des so genannten War on Drugs zurück. Zeitgleich zu dem enormen Anwachsen der Zahl der Häftlinge fand ein »blackening« der amerikanischen Gefangenenbevölkerung statt, das heißt, der Anteil der people of color nahm verglichen mit dem der Weißen weitaus schneller zu. Eine bedeutende Veränderung in den vergangenen Jahrzehnten ist außerdem die steigende Privatisierung des amerikanischen Gefängnissystems, die unter anderem in Folge der Überbelegung zahlreicher Gefängnisse ab Mitte der 1980er Jahre vorangetrieben wurde. Ein weiteres Spezifikum des Gefängnissystems der USA ist, dass den Gefangenen in fast allen Bundesstaaten während ihrer Inhaftierung und zumeist auch während der Bewährungsphase ihr Wahlrecht entzogen wird.

Im Rahmen der Veranstaltung soll die Transformation des amerikanischen Gefängnissystems während der vergangenen Jahrzehnte, sowie die aktuellen Veränderungen im Zuge der Wirtschaftskrise und der Präsidentschaft Barack Obamas diskutiert werden.

Jenny Weyel lebt in Denver, Colorado. Sie arbeitet politisch und wissenschaftlich zum amerikanischen Strafvollzug und der Kriminalisierung von people of color.

Veranstaltende: diskus – Frankfurter Student_innen Zeitschrift

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Heinz-Jürgen Voss: Biologisches Geschlecht ist gesellschaftlich hergestellt

Mit der gesellschaftlichen Konstruktion von Geschlechtsgleichheit in verschiedenen biologischen Geschlechtertheorien der Moderne beschäftigte sich Dr. Heinz-Jürgen Voss (Dr. phil., Dipl.-Biol.) in seinem Vortrag vom 12. Mai 2010. Auf Das Ende des Sex erfahrt ihr mehr über den Referenten sowie seine Monographie MakingSexRevisited (transcript, 2010).
Es empfiehlt sich, die Präsentation zum Vortrag anzusehen. Diese kann entweder heruntergeladen werden (Download als PDF) oder weiter unten direkt auf dem Blog angesehen werden. Dort findet ihr auch das Abstract zum Vortrag. Einen einführenden Artikel von Hein-Jürgen Voss findet sich in der ak – zeitung für linke debatte und praxis, Nr. 547 vom 19.2.2010: Alles bio? Auch aus biologischer Sicht gibt es mehr als zwei Geschlechter

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Jüdische Allgemeine – kaufen und lesen

Es lohnt sich derzeit sehr, die Jüdische Allgemeine zu lesen. Erhältlich ist sie in der Regel an allen nennenswerten Bahnhofsbuchhandlungen oder im überaus günstigen StudentInnen-Abo. In der aktuellen Ausgabe kritisieren mehrere Leute versiert den Bundestagsbeschluss zur Aufhebung der Sanktionen gegen die Hamas. Des weiteren findet sich ein Artikel über die antisemitischen Boykott-Aufrufe, die in Europa und den USA (unter anderem unter der Ägide solch illustrer SchirmherrInnen wie Judith Butler) grassieren.

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Materialsammlung zu Homonationalismus

Für alle Interessierten hier noch eine Sammlung von wichtigen Texten und Videos sowie eine Bibliographie zu Homonationality. Mit diesem Thema haben wir uns gestern im Rahmen unserer Alternativveranstaltung zur WM und anlässlich Judith Butlers Ablehnung des Zivilcouragepreises auf dem diesjährigen Berliner CSD beschäftigt.

Stellungnahme von SUSPECT: Judith Butler lehnt Berlin CSD Zivilcouragepreis ab!
SUSPECT auf bullybloggers.com: Where Now? From Pride Scandal to Transnational Movement
Jasbir Puar: Celebrating Refusal: The Complexities of Saying No
Bibliographie zu Homonationalismus: Active Writings for Organic Intellectuals

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WM Statement

Zur Lage der Nation: oder warum die AG Queer Studies der Absage eines Vortrags wegen eines Fußballspiels wenig abgewinnen kann

Dieses Jahr ist wieder Fußball-WM. Genauer: Ablebodied-Erwachsenen-Männer-Fußball-WM und Deutschland befindet sich – wenigstens während der Spiele der deutschen Nationalelf – in einem Ausnahmezustand. Dieser betrifft auch die Universität: Es finden in der Staatsbibliothek, im Audimax und im Pferdestall-Hinterhof Fußballübertragungen statt. Die Spiele der deutschen Nationalelf gelten in Seminaren automatisch als Entschuldigungsgrund, bei denen sonst peinlich genau auf die Anwesenheit geachtet wird. Leider hat dieser Ausnahmezustand nun auch unsere Ringvorlesung erreicht. Da nächsten Mittwoch (7.7.2010) „Deutschland“ im Halbfinale steht, muss der Vortrag leider entfallen, da die Referentin lieber das Fußballspiel ansehen möchte. Aus diesem Grund sehen wir uns gezwungen, zu den Ereignissen während der Männer-Fußball-WM einmal grundsätzlich Stellung zu beziehen.

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Blühende Nischen

Die Zeitschrift Testcard #19 mit dem Schwerpunkt „Blühende Nischen“ erschien zwar schon im März, bei unkultur mahlen die Mühlen aber langsamer und ich bekam die Ausgabe erst vor kurzem in die Hand.

Sehr interessant fand ich die Ausführungen im Artikel von Martin Büsser in „Das Ende der Pop-Relevanz und das Wuchern der Nischen“. Allerdings fragte ich mich, ob diese nicht eine Fortschreibung des „Mainstream der Minderheiten“-These der 1990er Jahre darstellen. Martin Büsser beschreibt den Wandel als Verlust eines musikalischen Kanons innerhalb der Rezeption von Musik sowie des Schwindens von Publikum als Masse: „Neue, auf Pop gegründet Jugendbewegungen, wollten sich einfach nicht mehr bilden.“ Nur wird man hier keine Antworten erhalten, wenn man nur darauf schaut, was fehlt und den Wandel versucht in den Kategorien von Jugendsubkulturen zu erfassen. Was ist denn dort, wo früher Bewegung gewesen wäre? Andererseits: interessiert mich das wirklich? (Der Beitrag von Jasper Nicolaisen über Bildproduktion im Internet geht in diese Richtung. Am Ende landet man bei allerhand obskuren und interessanten Phänomenen, mit Musik hat das alles nichts mehr zu tun.)

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Wollen und Dürfen

“Guido und Michael: Warum wir kein Kind wollen. Das verriet der Lebensgefährte von Viezekanzler Westerwelle” und ist in einem Artikel in der Hamburger Morgenpost vom 1. Juli nachzulesen.1 Als Powercouple sind der Sportmanager Michael Mronz und Guido Westerwelle, zurzeit Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, sehr eingespannt. Mir ihren besonderen Lebensumständen werden sie einem Kind nicht gerecht, und so nutzen sie die verbleibende Qualitätszeit lieber für die Pflege ihrer Beziehung und um Zeit mit Freunden zu verbringen.

Kein Wort darüber, dass homosexuelle Paare in Deutschland nicht das Recht haben, gemeinsam ein Kind zu adoptieren. Stiefkindadoption ja, gemeinsame Adoption eines Kindes nicht. Mronz oder Westerwelle, die nicht verpartnert sind, könnten es höchstens als Einzelpersonen versuchen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat derweil festgestellt, dass der Begriff “Familie” nicht auf heterosexuelle Paare zu beschränken sei. Das wäre doch mal ein Ansatzpunkt für die FDP. Aber vielleicht hat Westerwelle ja Lee Edelman gelesen.

  1. Die Aussagen stammen aus einem Interview in der Bunten, nachzulesen auch bei der Abendzeitung

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Neoliberale Gefühle

Desiring Just Economies – Just Economies of Desire war eine dreitägige Konferenz am letzten Wochenende in Berlin, die vermutlich nur hochgradig spezialisierte Wissenschaftsjournalist_innen sinnvoll zusammenfassen können. Ich fand es inspirierend, kompliziert und lustvoll, angefangen bei Lisa Duggans Keynote, die den Begriff “Feeling” aufs Tablett legte, über die vielen tollen Paper und Vorträge aus postkolonialer, crip und queerer Perspektive bis hin zu Ann McClintocks hinreisend un-akademischen Abschlussvortrag über ihre Kindheit in Südafrika und ihre Erforschung der New Yorker Dominatrix/BDSM Szene.

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Digitale und analoge Überforderung

Ich komme gerade aus der Unibibliothek mit Schirrmachers “Payback” in der Hand, steige in den Aufzug in den 8. Stock und beginne ein bisschen zu lesen. Wie üblich hält der Aufzug auf fast jeder Etage. So komme ich ein paar Seiten weit und erfahre, dass sich Schirrmacher von den digitalen Medien, dem Internet und den ganzen Gerätschaften überfordert fühlt. Sein Kopf kommt nicht mehr mit. “Nicht mehr lange, und ich könnte Ehrenmitglied jener wachsenden Gruppe von Japanern werden, die nicht nur systematisch ihre U-Bahn-Station verpassen, sondern mittlerweile auch immer häufiger vergessen, wie die Station überhaupt heißt, an der sie aussteigen müssen.” Der Aufzug hält im siebten Stock und ist leer. Ich schaue auf die Anzeige und sehe: Es hat niemand auf die Taste 8 gedrückt. Der Aufzug fährt nach unten.

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Donnerstag, 8. Juli 2010, 18.00 Uhr // Vortrag und Diskussion mit Vertreter_innen des »Arbeitskreises zum ehemaligen Mädchenkonzentrationslager Uckermark«

Donnerstag, 8. Juli 2010, 18.00 Uhr // Vortrag und Diskussion mit Vertreter_innen des »Arbeitskreises zum ehemaligen Mädchenkonzentrationslager Uckermark« Eine Veranstaltung des Arbeitskreis Geschichte im ehemaligen Polizeigefängnis »Klapperfeld« (Klapperfeldstraße 5, 60313 Frankfurt)

Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. 1945 zählte das Lager ca. 1000 Mädchen und junge Frauen. Ein Erlaß von 1937 über die »vorbeugende Verbrechensbekämpfung« hatte die Inhaftierung von als »asozial« kriminalisierten Mädchen möglich gemacht.

Im Januar 1945 wurde auf dem Gelände ein Vernichtungslager für Häftlinge aus Ravensbrück gebaut. Bis April 1945 wurden dort ca. 5000 Frauen umgebracht.

Bis heute ist wenig über die Geschichte dieses Konzentrationslagers bekannt. Die dort Inhaftierten zählten lange Zeit zu den »vergessenen Verfolgten« des Nationalsozialismus und haben keine öffentliche Anerkennung erfahren.

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