Die Zeitschrift Testcard #19 mit dem Schwerpunkt „Blühende Nischen“ erschien zwar schon im März, bei unkultur mahlen die Mühlen aber langsamer und ich bekam die Ausgabe erst vor kurzem in die Hand.
Sehr interessant fand ich die Ausführungen im Artikel von Martin Büsser in „Das Ende der Pop-Relevanz und das Wuchern der Nischen“. Allerdings fragte ich mich, ob diese nicht eine Fortschreibung des „Mainstream der Minderheiten“-These der 1990er Jahre darstellen. Martin Büsser beschreibt den Wandel als Verlust eines musikalischen Kanons innerhalb der Rezeption von Musik sowie des Schwindens von Publikum als Masse: „Neue, auf Pop gegründet Jugendbewegungen, wollten sich einfach nicht mehr bilden.“ Nur wird man hier keine Antworten erhalten, wenn man nur darauf schaut, was fehlt und den Wandel versucht in den Kategorien von Jugendsubkulturen zu erfassen. Was ist denn dort, wo früher Bewegung gewesen wäre? Andererseits: interessiert mich das wirklich? (Der Beitrag von Jasper Nicolaisen über Bildproduktion im Internet geht in diese Richtung. Am Ende landet man bei allerhand obskuren und interessanten Phänomenen, mit Musik hat das alles nichts mehr zu tun.)