signs

Mimose von seinen Pampelmusen entkleidet, sogar.

vö im juli transmitter 2010


ich bewege mich mit genau einer sache auf schleifen in meinem kopf. derweil liege ich in der badewanne, es ist warm und ich habe die augen auf, obwohl ich nichts ansehe, ich starre, das ist gut. früher, wenn jemand das licht ausmachte, habe ich mir oft im plötzlich dunklen raum im wasser vorgestellt, ich wäre auf offener see. in einem ozean, dann habe ich gewartet bis das wasser immer kälter wurde. es war so etwas wie sich im schrank verstecken. aber entschuldige, vielleicht rede ich jetzt wieder zuviel. hier lies das, das hatte ich einst geschrieben, so wie dieses jetzt, auch in einer bahn, damals schmunzelte ein mensch der neben mir saß, mir fremd, ich glaube sie/er hatte mitgelesen:

Mimose von seinen Pampelmusen entkleidet, sogar. Weiterlesen »

netz

»eine spinne ist nicht nur im hinblick auf ihren körper eine spinne, zu ihr gehoert auch ihr netz. ohne netz wuerde sie verhungern. was ist dann eine spinne ? ist sie ein lebewesen oder ein lebewesen plus fangzeug ? ist sie singulaer oder ist sie nur ein zentrum eines systems, das erst als ganzes lebensfaehig ist ? wir koennen nicht anders, als die spinne im verbund mit dem von ihr produzierten netz zu sehen, als ein lebenssystem, nicht als ein lebewesen. die spinne ist eine organisationsform, mit hilfe eines artefakts, mit hilfe einer art verlaengerter, vernetzter arme ist sie erst sie selbst. netz und spinne gehoeren zusammen.«
otl aicher, analog & digital, ernst & sohn 1991

netz Weiterlesen »

wetterdienst

komisch. heute morgen, aufgrund von fehlenden frühstücksgetränk zutaten und dem fehlenden bares, welches nötig war um es zu besorgen, lossgeradelt und gedacht das wird aber ein trister grauer tag. und die strassen waren so leer gefegt. und nur unachtsam oder vielleicht auch extra weggeworfenes und dann liegengebliebendes, erinnerte noch an das belebte treiben in den strassen, das gestern nacht noch zu beobachten war. nun aber plötzlich ist alles in strahlendes licht getaucht und der wind hat sich irgendwie dadurch geändert. weht es im grauen ist das wehen unbarmherzig. weht es im sonnenschein streichlt jede böhe sanft. höchst wahrscheinlich sind die strassen im moment wieder gefült mit treiben, das aber wohl keine verwüstung oder spuren hinterlässt.

wetterdienst Weiterlesen »

im moment

im moment scheint es wehend zuzugehen draussen. ich erhoffte ein hauch davon mitzukriegen aber drinnen war dies – und das ist besser so – nicht möglich. so wie ein in sich verschobenes glücksspiel das – wie habe ich es einst mal genannt, nun – fluffig geworden ist. für diesen moment jedoch bin ich konkret froh dem wehenden nicht unbedingt mich hinzugeben und nicht wissen wohin es mich treibt. im knopfloch steckt ein kristal von einem augenblick, wodurch sich die jacke im sturm nicht mehr schliessen lässt. die stadt vibriert.

im moment Weiterlesen »

Die Bombe und das Erinnern

Als die deutschen Heimatvertriebenenorganisationen das 60-jährige Jubiläum ihrer Charta feierten, sagte Ralph Giordano, die Vertreibung würde in der Charta so dargestellt, als habe sie in einem „historischen Vakuum“ stattgefunden. Dieser Begriff „historisches Vakuum“ trifft jenen verbreiteten Gestus des Erinnerns recht gut, der Kriegsereignisse aus den historischen Ereignissen isoliert und dadurch Schuldfragen und Ursachensuche im besten Falle neutralisiert, im gewöhnlichen verschiebt und verbiegt.

Ein solches Verhältnis prägt auch das Erinnern an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki. Im nachträglichen Entsetzen über das genozidale Potential dieser Waffe wurde schon jenes Entsetzen über die mit primitivsten Waffen (Hunger, Schläge, Krankheiten, Gas) durchgeführten Massenmorde des Holocaust eher getilgt als erinnert. Die in den folgenden 50 Jahren stattfindenden 2 000 Atomwaffentests (davon ca. 622 oberirdisch) und der Anstieg des weltweiten Arsenals auf möglicherweise 70 000 Atomsprengköpfe sorgten für zusätzliche und trotz ihrer Assoziation mit einer gewissen paranoischen Struktur sehr gerechtfertigte Bedrohungsängste, die mit dazu beitrugen, das Grauen des zweiten Weltkrieges in der amerikanischen und europäischen Wahrnehmung verblassen zu lassen. Die Opfer eines perhorreszierten „nuklearen Holocaust“ waren nunmehr „wir alle“ und dieser globale Genozid hatte bereits begonnen: in Hiroshima und Nagasaki.

Die Bombe und das Erinnern Weiterlesen »

Musique Concretement

merve 324 „kunst fixierter klänge“ von dem franzosen michel chion ist mir aus dem bücherladenregal in die hände gefallen. das buch ist schon 1991 in frankreich erschienen, aber jetzt erst ins deutsche übersetzt worden. chion geht hier auf den ursprung der musique concrete, welche von pierre schaeffer einst definiert worden ist, zurück und erstellt davon ausgehend ein manifest der kunst der fixierten klänge. im gegensatz zu partituren und aufführungen wird das in raum und zeit sich ereignende klangliche geschehen erst durch die fixierung auf einem tonträger zu einem werk, vergleichbar mit einem gemälde oder einer bildhauerei (rodins figuren sind aus festem stein und auch nicht aus knetgummi).
der „deutsch-französischer streit“ zwischen der musique concrete und der elektroakustik wird hier aufgerollt. chions stellt fest das musique concrete nicht nur arbeiten mit sogenannten „natur“ klängen ist, sondern auch inszinierte klangereignisse – sei es ein stuhlknarzen oder das zupfen an einer gitarre oder ein synthesiser – zur konkreten musik werden durch die fixierung auf einen tonträger und damit zu einem werk das weiter geht als jegliche partitur oder „live“ aufführung derer.
interresant auch jede menge vergleiche und abstecher in den bereich des films. wie verhällt sich der stummfilm gegenüber einer aufführung eines konkreten werkes wo es keine bilder zu gibt?

Musique Concretement Weiterlesen »

Ein aus der Zeit gerissenes Ultimatum an Israel

Obama ist Israels letzte Chance auf Frieden„. Das titelt „Die Zeit“ mit Volker Perthes am 8.8.2010 in der Onlineausgabe. Die arabischen Staaten oder die Palästinenser können anscheinend mit einem Kriegszustand recht gut leben, für sie werden keine Chancen auf Frieden vergeben. Soviel Platitüde kann man also in einem Titel unterbringen. Was erfährt man nun aus der Zeit über den für alle Welt so wichtigen Friedensprozess zwischen Israel und den palästinensischen Autonomiebehörden?

„Tatsächlich verfolgt die Netanjahu-Regierung eine kurzsichtige Politik, wenn sie das kurzfristige Interesse, an Territorium und Siedlungen festzuhalten, über das langfristige Interesse Israels an einem fairen, auch für die andere Seite akzeptablen Frieden mit den Palästinensern stellt. Darüber schwindet die Chance für einen solchen Frieden. Vieles spricht dafür, dass eine Zweistaatenlösung entweder unter der Ägide von US-Präsident Obama zustande kommt – oder gar nicht. Das hat mit drei Entwicklungen zu tun: mit den Fakten, die auf dem Gebiet der Infrastruktur geschaffen werden, mit demografischen Veränderungen und mit politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen bei den Palästinensern.“

Ein aus der Zeit gerissenes Ultimatum an Israel Weiterlesen »

Felix Krämer: Playboy tells his story

Die aktuelle Folge unseres Podcastes führt uns zurück ins Wintesemester 2006/2007, in dem Queer AG Mitglied und damals frisch gebackener Historiker Felix Krämer einen Vortrag zu seiner Magisterarbeit bei uns gehalten hat: “Playboy tells his story. Hegemoniale Männlichkeit und Kriesenszenario in den USA der 1970er Jahre” erzählt davon, wie das Krisenszenario der Männlichkeit im Playboy artikuliert wurde.

Zurzeit ist Felix Doktorand im Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“ der Universität Münster und wir freuen uns schon darauf, ihn demnächst mit seiner Arbeit zu “Geschlecht, Religion und soziokulturelle Ordnung in den USA, 1969 – 1989″ wieder bei uns in der Reihe begrüßen zu dürfen.

Felix Krämer: Playboy tells his story Weiterlesen »

links for 2010-07-30

links for 2010-07-30 Weiterlesen »