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Links vom 21. August bis 1. September 2009

Aufgeräumt. Alle Links der vergangen Tage nach dem Klick.

hamburger kulturpolitik: konglomerate aus mist, in denen man currywurst essen kann
(tags: kunst hamburg freiräume politk)

Not Oprah's Book Club: The Tall Book
(tags: körper größe frauen buch rezension)

Why is there no male birth control on the market yet?
(tags: verhütung körper geschlecht medizin)

Foucault 25 years on conference proceedings
Beiträge der "Foucault: […]

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Virginie Despentes: alles platzen lassen

Der Feminismus ist kein Alphamädchen und keine Kuschelparty. Es geht nicht darum, gut auszusehen, von allen geliebt zu werden oder um jeden Preis verstanden zu werden. Auf Dauer salonfähig zu sein macht im übrigen auch gar nicht so viel Spaß. Und Virginie Despentes ist mir deshalb viel näher als irgendwelche selbsternannten neuen deutschen Mädchen:

„Der Feminismus ist eine Revolution, nicht etwa eine Neuordnung bestimmter Marketinganweisungen, keine schwammige Werbung für Fellatio oder Partnertausch, und es geht auch nicht darum, sich seinen Nebenverdienst aufzubessern. Feminismus ist ein kollektives Abenteuer, für Frauen, für Männer und für die anderen. Eine Revolution, die gut läuft. Eine Sichtweise der Welt, eine bewusste Entscheidung. Dabei geht es nicht darum, die kleinen Vorteile, die den Frauen eingeräumt werden, gegen die kleinen Errungenschaften der Männer auszuwiegen, sondern in der Tat darum, alles platzen zu lassen.
Also tschüss dann, Mädels, das war`s, und in Zukunft noch eine viel bessere Reise …“

[Virginie Despentes in King Kong Theorie]

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Samstag, 5. September 2009 – 18 Uhr: »still not lovin‘ Germany«-Infoveranstaltung zur bundesweiten Demo am 10. Oktober in Leipzig

Im Jahre 2009 feiert sich die deutsche Nation: 60 Jahre Bundesrepublik und 20 Jahre »friedliche« Revolution werden begangen. In diesen Feierlichkeiten vergewissert sich die deutsche Nation ihrer selbst, präsentiert sich als Nation der Moderne und bietet der Bevölkerung einen entspannten Nationalismus, ein entspanntes Gemeinschaftsgefühl an. Um diese Angebote machen zu können, wird zurechtgebogen, was nicht passen will und der deutsche Nationalismus rehabilitiert.

In der Veranstaltung wollen wir die deutschen Mythen der Nation destruieren, erklären, warum es sich bei der deutschen Geschichte nach 1945 nicht um eine Entwicklung von Freiheit, Demokratie und Wohlstand handelt. Und wir wollen fragen, was Deutschland 2009 heißt, ob es sich hierbei um eine besondere Nation handelt oder um eine weitestgehend normalisierte Nation in der internationalen Standortkonkurrenz. Und wir wollen darlegen, warum auch 2009 weder Deutschland speziell noch Nation allgemein für positive Bezugnahmen oder ein entspanntest Zurücklehnen geeignet sind.

Die Veranstaltung ist eine inhaltliche Mobilisierungsveranstaltung für die bundesweite Demonstration am 10. Oktober 2009 in Leipzig.

Eine Veranstaltung des »Arbeitskreises 2009« (Leipzig)
Flyer als pdf: download
Infos zur Demo auf antide2009.blogsport.de

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Podcast: Patrick Baur – Zerstreute Geschlechter. Heidegger, Derrida und die sexuelle Differenz

Mit einem philosophischen Vortrag aus dem Wintersemester 2008/2009 leiten wir das letzte Augustwochenende ein. Patrick Baur, Philosoph und Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg, spricht über die Figur der sexuellen Differenz bei Martin Heidegger und Jacques Derrida.
[…]

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Ausstellungsverbot und -Verlegung: „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“

Wegen unerwünschter Inhalte muß die Wanderausstellung zum Buch „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ in Berlin eine Woche vor der Vernissage den Ausstellungsort wechseln – ein Teil der Ausstellung, der sich mit arabischen NS-Kollaborateuren beschäftigt, hätte im Haus WERKSTATT der Kulturen nicht gezeigt werden dürfen. Die Ausstellung wird daher nun in unzensierter Form in den Uferhallen im Wedding zu sehen sein. Die Leitung des Hauses WERKSTATT der Kulturen ist aufgefordert, zu ihren Zensur-Maßnahmen Stellung zu beziehen.

——– Original-Nachricht ——–

*ZENSUR IN DER WERKSTATT DER KULTUREN*

*Erinnerungen an arabische NS-Kollaborateure und Kriegsverbrecher
unerwünscht*

*Die Ausstellung «Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg»
findet Asyl in den Uferhallen im Wedding*

Vom 1. bis 30. September sollte die Ausstellung «Die Dritte Welt im
Zweiten Weltkrieg» in der Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln ihre
Premiere erleben, bevor sie bis Ende 2011 durch zahlreiche weitere
Städte touren wird. Als Tag der Eröffnung wurde bewusst der 1. September
gewählt, der 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa (!), um der
gängigen eurozentristischen Sichtweise auf den Zweiten Weltkrieg eine
globale Perspektive entgegen zu setzen.

*Ein Jahr Vorbereitung torpediert*

Die Arbeiten an der umfangreichen, mit Hörstationen und
Videoinstallationen gestaltete Ausstellung begannen Anfang 2009. Die
Inhalte basieren auf zehnjährigen Recherchen des Rheinischen
JournalistInnenbüros (Köln) in 30 Ländern der Dritten Welt, deren
Ergebnisse 2005 in einem Buch («Unsere Opfer zählen nicht») und 2008 in
Unterrichtsmaterialien publiziert wurden. Wie die Bücher so dokumentiert
auch die Ausstellung die Kriegsfolgen in Afrika, Asien, Ozeanien,
Südamerika und der Karibik. Erinnert wird an die Millionen vergessenen
Kolonialsoldaten, Zwangsarbeiter und Zwangsprostituierten, die von den
kriegsführenden (Kolonial-)Mächten ausgebeutet wurden und von denen
viele für die Befreiung der Welt vom europäischen Faschismus und vom
japanischen Großmachtwahn gestorben sind.

*Unterkapitel Kollaboration*

Neben diesen Hauptkapiteln thematisiert die Ausstellung auch die
Judenverfolgung außerhalb Europas und die Kollaboration mit den
faschistischen Achsenmächten in der Dritten Welt. Tatsächlich gab es
dort nicht nur Widerstandskämpfer und Opfer, sondern auch überzeugte
Faschisten und Sympathisanten der Nazis — auch in arabischen Ländern.
In der Ausstellung werden einige prominente Kollaborateure namentlich
genannt. Um Pauschalurteilen vorzubeugen, wird unter dem Titel
«Arabische Retter» auch auf arabische Antifaschisten hingewiesen, die
Juden vor den deutschen Besatzern gerettet haben und es heißt dazu: «In
jeder Phase der Judenverfolgung durch Nazis, Vichy und Faschisten in den
arabischen Ländern, und überall, wo sie stattfand, gab es auch Araber,
die Juden halfen.»

* *

*Ausstellungs-Inhalte lange bekannt*

Die Kapitel der Ausstellung standen seit Anfang 2009 fest und wurden im
Mai auf einer vorbereitenden Veranstaltung in Berlin detailliert mit
genauer Gliederung und Mustern von Ausstellungstafeln vorgestellt – in
Anwesenheit der Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen, Philippa
Ebéné. Die Aussteller überreichten ihr bei dieser Gelegenheit auch das
von ihnen verfasste Schwerpunktheft der Zeitschrift iz3w zum Thema
Kollaboration mit einem ausführlichen Beitrag über den Nahen Osten und
dem Hinweis, dass die darin beschriebenen historischen Fakten auch in
der Ausstellung präsentiert würden.

*Zensur-Ultimatum eine Woche vor der Vernissage*

Völlig unerwartet stellte Philippa Ebéné am Freitag, den 21. August
(eine Woche vor der Vernissage!), mit Verweis auf ihr «Hausrecht» das
Ultimatum, der Ausstellungsteil über arabische NS-Kollaborateure dürfe
in der Werkstatt der Kulturen nicht gezeigt werden. Zu diesem Zeitpunkt
waren längst Tausende Plakate und Flyer gedruckt, Hunderte Ankündigungen
und Pressemitteilungen verschickt und auch die Werkstatt hatte die
Ausstellung und das umfangreiche Begleitprogramm dazu auf ihrer
Internetseite angekündigt.

*Ausstellungs-Asyl im Wedding*

Selbst durch das Angebot einer Podiumsdiskussion und das Auslegen
kontroverser Texte zum Thema ließ sich Philippa Ebéné nicht von ihrer
Haltung abbringen. Da die OrganisatorInnen von Recherche International
e.V. die Ausstellung auch in Berlin nur ganz oder gar nicht präsentieren
wollten, suchte ihr Berliner Kooperationspartner alternative Räume und
fand sie in den Uferhallen im Wedding, wo neben der (unzensierten!)
Ausstellung auch das Begleitprogramm dazu stattfinden wird (mit
internationalen Gästen, Filmen, Führungen und Vorträgen).

*Ein Skandal, der Konsequenzen fordert*

Das Vorgehen von Philippa Ebéné ist ein Skandal. Wir fordern den
Trägerverein und die politisch Verantwortlichen dazu auf, Stellung zu
nehmen und Recherche Internationale.V. die durch die Verlegung der
Ausstellung entstandenen Kosten zu erstatten.

/Recherche International e.V. (Köln)/

*Zusatzveranstaltung *

*Freitag, 18. September, 20.00 Uhr, Uferhallen im Wedding*
*Nazikollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten*
*Am Beispiel des Nahen Ostens — mit historischen Filmaufnahmen*
*Referent: Karl Rössel (Rheinisches JournalistInnenbüro, Köln)*

Weitere Infos zum Ausstellungsprojekt: http://www.3www2.de


Karl Rössel
Rheinisches JournalistInnenbüro
Merowingerstr. 5-7
50677 Köln
Tel. 0049 (0)221 – 317091
Fax 0049 (0)221 – 3318752
http://www.rjb-koeln.de

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supplement von dissi

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Mythos Ver-männlichung

Liebe Caster,

Es freut uns zu hören, dass Du nicht mal mehr zwei Minuten brauchst um 800 Meter zu laufen. Vielleicht hättest Du jedoch nicht gleich zwei Sekunden schneller als Deine Konkurrentinnen sein müssen, hätte nicht eine Sekunde gereicht? Ihr rückt den Männern (gerade im Laufen doch zusehends auf die Pelle) Das ist bedrohlich für eine Sportwelt, die Leistungen nach Geschlecht beurteilt. Das macht den Organisationen schon Angst, wenn da so ein Wirbelwind wie Du dahergerannt kommt, der partout nicht in die Vorstellung einer weiblichen Läuferin passen will.

Überlegen wir mal, was wäre passiert, wenn Usain Bolt statt einen Rekord nach dem anderen zu laufen, plötzlich langsamer gewesen wäre, ein bißchen breiter um die Hüften und vielleicht sogar ein bißchen Brustansatz. Natürlich man hätte sich über die Ernährungsgewohnheiten oder eine plötzliche Medikamenten (doping?) Umstellung des Läufers gewundert, man hätte leise gelacht über seine „weibliche“ Erscheinung und vielleicht hätte sich der eine oder andere Amerikaner ins Sprinterbein gepinkelt vor Freude (Tyson Gay), aber sicherlich hätte man seine Ver-weiblichung nicht als Bedrohung empfunden.

[…]

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Verantwortlichkeit als verteiltes System

Google muss nach einem Gerichtsurteil die Identität einer anonymen Blogger.com-Userin weitergeben. Ihr Blog war dem Modell Liskula Cohen gewidmet, die sie dort u.a. als “skank” und “ho” bezeichnete. Cohen kann jetzt zivilrechtliche Schritte einlegen, wird dies aber Presseberichten zu folge nicht tun.1 In der feministischen Blogosphäre wurde in Redaktion auf das Urteil mal wieder einiges über Trolle, Belästigungen und Diffamierungen geschrieben, und zuerst wollte ich nur den Link zu Jessica Valentis Text über anonyme Trolls posten, aber das Thema verdient mehr Aufmerksamkeit.

Als Teil der Redaktion eines online Fanzines mit Community habe ich mich jahrelang mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Es geht ja nicht nur um Trolle, die anonyme Wüteriche, mit denen eh niemand was zu tun haben will. Es sind auch Leute, die eigentlich zur “Community” gehören, aber manchmal einen “Humor” an den Tag legen, der nicht auszuhalten ist. Er hat in die immer gleichen rassistischen, sexistischen, behindertenfeindlichen (you name it) Kerben, soll provozieren, verletzt Leute und stabilisiert Machtverhältnisse. Die Seitenbetreiber_innen denken sich tausend Methoden aus, um mit diesem Problemen umzugehen. Problem Nummer 1: Moderation ist kompliziert und aufwändig, und gerade für Hobbyprojekte ab einer gewissen Größe kaum noch zu leisten. Problem Nummer 2: User_innen für alle Zeiten aussperren geht nicht. Problem Nummer 3: Gerichtich vorgehen will eigentlich niemand, denn auch das kostet Zeit und Geld, und überhaupt hatten wir uns das mit dem Internet so nicht vorgestellt. Es bleibt also schwierig, und dazu kommt: Andere Leute aus der “Community” solidarisieren sich, mit dem immer gleichen Argument, im echten Leben würde die Person so etwas doch nie sagen, ja noch nicht einmal denken. Und überhaupt: Meinungsfreiheit! Political Correctness! Zensur!
[…]

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Zitat des Tages – Jin Haritaworn

„Die Neuerfindung der deutschen Gesellschaft als „schwulenfreundlich“ geschieht durch die Verschiebung von Homophobie auf ihre Ränder, die sich spezifisch lokalisieren lassen. … Bilder v.a. schwuler Intimität spielen eine zentrale Rolle in der medialen Verbreitung eines neuen Diskurses über „migrantische Homophobie“.“

Jin Haritaworn (2009): Kiss-Ins und Dragqueens. Sexuelle Spektakel von Kiez und Nation. In: AG Queer Studies (Hrsg:): Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen. Hamburg, S.53 u. 41.

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