Antisemitismus

Israelische Verteidigung

Die IDF-Seiten aufzusuchen ist kein großes Kunststück. Man trüge durch diesen Mindeststandard dazu bei, die Narratio um die Flotilla-Intervention zu glätten. Gegen den Vorwurf, Israel habe sich den Ausnahmezustand angeeignet und internationale Gesetze missachtet liest sich der folgende Bericht:

Interception of the Gaza flotilla-legal aspects.

Fazit: Die Aktion war innerhalb des geltenden internationalen Rechts legal, da bei einer rechtmäßigen Seeblockade auch ein Schiff aufgebracht werden kann, das kurz vor der Durchbrechung einer Blockade steht und in eindeutiger Absicht dahingehend handelt. Durch das Ausschlagen des Angebotes des freien israelischen Geleites zum nächsten israelischen Hafen trat dieser Fall in Kraft.

Schleierhaft ist vielen die Absicht der Flotilla-Mitglieder – ging es etwa darum, das Schiff nach Hausbesetzermanier militant zu verteidigen im Wahn, möglicherweise damit bis nach Gaza durchzukommen? Dafür sprächen die primitiven Waffen. Weitere Klarheit darüber bringt folgende Differenzierung:

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Klare Worte

hat Judith Butler beim Berliner CSD gefunden, wo sie einen Preis für Zivilcourage erhalten sollte. Da sich die Veranstalter_innen des kommerziellen CSDs nicht von rassistischen und islamophoben Äußerungen distanzierten und sie sich nicht vor den Karren von Organisationen spannen lassen wolle, die im Namen einer queeren Gemeinde Kriege führten und Bündnisse eingingen, in denen Rassismus und Antisemitismus geduldet wird, lehnte Judith Butler den Preis ab. Stattdessen lobte Butler Organisator_innen des transgenialen CSDs und ließ die Laudatorin Renate Künast ebenso wie den engelsbeflügelten Moderatoren sich selbst blamieren.

Gut so Judy!

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Der Gaza-Gambit

Die Zeitungen können nicht behaupten, es hätte kein Material gegeben – als die mediale Wut sich auf Israel eingeschossen hatte, war durch die festgefahrene journalistische Logik im Vorfeld sicher gestellt, dass die IDF nicht zu Wort kommt. Unmittelbar nach den ersten Hetz-Artikeln rollte die Lawine von antisemitischen Kommentaren los. Wer tatsächlich interessiert gewesen war, hätte lediglich einen Blick in die Jerusalem Post werfen müssen. Dort war von Beginn an die weitaus schlüssigere Version zum Ablauf des Ereignisses veröffentlicht worden: Beim friedlichen Durchsuchen von mehreren unter üblicher ideologischer Flagge fahrenden Schiffen nebst dem Kompromissangebot des freien Geleites zum Hafen wurden die israelischen Soldaten auf einem Schiff in einen Hinterhalt gelockt, sie wurden dort von Beginn an aufs Heftigste attackiert und nachdem zweien von ihnen Waffen entwendet wurden musste das Schiff letztlich mit Gewalt erobert werden. Dabei starben 9 Menschen.

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Dienstag, 1. Juni 2010, 20.00 Uhr // »Faites votre jeu!«-Barabend, diesmal: »Swing tanzen verboten?!«

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Swing tanzen verboten?!

Mit Musik aus den Jahren 1929 bis 1945, die in den Augen der Nationalsozialist_innen als »entartet« galt. Dies hatte während des NS die Zensur der Musik und die Verfolgung der Musiker_innen und Hörer_innen zur Folge, die mit ihrer Gegenkultur für eine bewusste Abwehr der Gleichschaltungsideen der Nazis standen. Mit zunehmender Repression ab Anfang der 1940er Jahre begannen Teile der »Swing-Jugend«, sich aktiv im WIderstand zu engagieren. Nicht wenige dieser Jugendlichen landeten in Konzentrationslagern, in denen Viele von den Nazis ermordet wurden.

Die Einnahmen kommen Antirepressionsarbeit in Darmstadt zu Gute. Infos dazu auf: fightrepression.blogsport.de

Flyer als pdf: download

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Das Gefängnis als politischer und kreativer Ort

Künstlerinitiative »Faites votre jeu«

»informationen – Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand, Nr. 71, Mai 2010, 35. Jg. (download pdf)

Die Klapperfeldgasse, mitten in der geschäftigen Innenstadt von Frankfurt, war immer ein unwirtlicher Ort. Schon im 16. Jahrhundert gab es hier ein Haus für Pestkranke, später ein Armen- und ein Zuchthaus. Seit 1886 steht hier ein wuchtiges Gebäude, von abweisenden Mauern umgeben: das frühere Polizeigefängnis. Das preußische Polizeipräsidium sperrte Häftlinge hier ein, die Gestapo nutzte die dunklen Zellen als Verhör- und Folterort. In den 1960er Jahren saßen festgenommene Teilnehmer der Studentendemonstrationen hier ein, und zuletzt mussten Flüchtlinge ihre Stunden vor der Abschiebung aus Deutschland hier verbringen. Seit 2001 wird »das Klapperfeld« offiziell nicht mehr als Gefängnis genutzt, tatsächlich saßen aber auch noch bis 2003 Häftlinge in den düsteren, unhygienischen Zellen. Dann aber, nach mehr als 115 Jahren unrühmlicher Geschichte, stand das Gebäude leer.

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Israel im Kopfkino

Petro Markaris erklärt in der taz vom 3./4./5. April die Finanzkrise Griechenlands. Dabei fühlt er sich berufen, eine griechische Reaktion auf deutsche Ressentiments folgendermaßen zu vergleichen:

“Es ist auch naiv, die Empörung der Griechen über solche Aussagen damit abzutun, dass man diese Empörung auf Traumata aus der deutschen Besatzungszeit zurückführt. Das ist ungefährt wie das Argument der Israelis, jeder, der die israelische Politik kritisiere, sei ein Antisemit.”

Egal, was diese vorherigen “Aussagen” benannten: Hier wird ein klassischer Fall von Kopfkino und vorauseilender Verleugnung nach Freud durchgeführt. Unterstellt wird, dass jeder Israeli Kritik an “israelischer Politik” als Antisemitismus abtue. Anscheinend war der Autor noch nie in Israel oder hat sich mit dem Judentum befasst, sonst würde er das dort bekannte Sprichwort kennen: “Zwei Juden, drei Meinungen.”

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Montag, 12. April 2010, 20.00 Uhr // »Frauen-Antifa-Bar«

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Nationalfeministische Strömungen im deutschen Faschismus

Referentin: Anne Jung

Die Verknüpfung von nationalsozialistischen und feministischen Positionen schien lange Zeit undenkbar. Lediglich über die Nähe eines polaren Geschlechterverständnisses zur offiziellen NS-Frauenpolitik wurde kritisch debattiert und geforscht.

Eine Gruppe akademisch gebildeter Frauen forderte jedoch in den 1930er Jahren in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift »Die Deutsche Kämpferin. Stimmen zur Gestaltung der wahrhaftigen Volksgemeinschaft« eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben: Die Hälfte aller Ministerposten für Frauen, die staatliche Verpflichtung von Männern zur Kindererziehung, um geschlechtsspezifischen Konstruktionen entgegen zu wirken sowie die Möglichkeit, auch als kinderlose deutsche Frau gesellschaftliche Anerkennung zu finden. All dies nur für »Arierinnen« versteht sich, handelte es sich bei den Nationalfeministinnen doch um Frauen, die der antisemitischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden und aller weiteren »nicht-arischen« Frauen und Männern zustimmend gegenüber standen.

Die NS-Führung entscheid sich 1937 »Die Deutsche Kämpferin« zu verbieten, während das offizielle Organ der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung, die Zeitschrift »Die Frau« weiter erscheinen durfte, bis sie aus Papiermangel eingestellt wurde.

Über die Aktualität dieses Ansatzes in der neofaschistischen Frauenszene und die Notwendigkeit eines feministischen Verständnisses, das diese Verbindung auch auf theoretischer Ebene ausschließt, soll an diesem Abend diskutiert werden.

Zur »Frauen-Antifa-Bar«
Die »Frauen-Antifa-Bar« lädt (nicht nur) Antifa-Frauen einmal im Monat zu Vorträgen, Diskussionen oder Filmabenden ein. Bei nettem Gespräch und Drinks wollen wir uns Themen rund um Antifa-Politik und Geschlechterfrage (wieder) nähern.

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Wiesbaden, 8. Mai: Gegen die Verklärung der deutschen Geschichte – wer nicht feiert hat verloren!

Am 8. Mai 2010 jährt sich die bedingungslose Kapitulation Deutschlands zum 65. Mal. Wenn davon gesprochen wird, dass dieser Tag als einer der Freude und des Feierns zu begreifen ist, so ist sich auch bewusst zu machen, dass dem 8. Mai 1945 zwölf Jahre der Verfolgung, Ausgrenzung und Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma,
Homosexuellen, politischen Oppositionellen, sogenannten „Asozialen“ und weiteren Menschen, die dem deutschen Schicksalskollektiv in seinem antisemitischen und völkischen Wahn als unproduktiv, parasitär und illoyal galten, zuvor gingen.
Der organische Volksstaat der Deutschen hatte den Liberalismus, die bürgerliche Gesellschaft vollends negativ aufgehoben. Selbst in den letzten Monaten des Krieges, als die Niederlage Nazideutschlands schon abzusehen war, wurde das Morden nicht eingestellt, vielfach sogar intensiviert. Den ExekutorInnen der deutschen Ideologie ging es in ihrem Wahn ohne ökonomische, militärische oder politische Rationalität um die Vernichtung zwecks Vernichtung.
Historisch singulär ist diese barbarische Negation der Zivilisation – der von Deutschland ausgegangene systematische, industrielle und staatlich organisierte Massenmord.
Nur unter massivem militärischen Einsatz konnten die Westalliierten und die Sowjetunion dem expandierenden Vernichtungskrieg des barbarischen Mordkollektivs ein Ende setzen und den welthistorischen Terror der Deutschen niederzwingen.
Der militärische Sieg der Anti-Nazi-Koalition wird dabei gemeinhin als die Befreiung Deutschlands deklariert. Diese Version der Geschichtsdeutung suggeriert sowohl, dass damals zwischen Nazis und Deutschen zu unterscheiden gewesen wäre, als auch dass Deutschland von den Nazis unterdrückt wurde und einer Befreiung bedurfte.
Dass die Armeen der Westalliierten und der Sowjetunion BefreierInnen waren, steht außer Frage. Dass allerdings behauptet wird, sie hätten sowohl die Überlebenden in den Konzentrationslagern und den besetzten Gebieten als auch die deutsche Bevölkerung, die doch durch ihre laute oder stumme Zustimmung den Holocaust erst möglich gemacht hat, befreit, zeugt von dem revisionistischen Charakter solcher Aussagen.

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Anonymes Verhör mit »Faites votre jeu«

Kunst im Knast

Frankfurter Rundschau, 01.02.2010 (Online)


Graffiti-Kunst im ehemaligen Gefängnis Klapperfeld. (Bild: Julia Blume)

»Faites votre jeu« ist eine Initiative von jungen politisch und künstlerisch Aktiven. Im Jahr 2008 haben sie ein ehemaliges Jugendzentrum in Bockenheim besetzt. Das Haus stand zu diesem Zeitpunkt bereits seit sieben Jahren leer. Hier veranstalteten sie Ausstellungen, politische Diskussionsrunden, Lesungen und kulturelle Treffen. Nach wenigen Monaten wurde die Stadt Frankfurt auf das besetzte Haus aufmerksam und wollte dieses als Raumerweiterung der daneben liegenden Modeschule nutzen. Die Mitglieder von »Faites votre jeu« mussten das Gebäude verlassen. Als Alternative wurde ihnen das ehemalige Gefängnis im Klapperfeld angeboten, in das sie im April letzten Jahres einzogen. In winzigen Zellen, in denen früher Gefangene des NS-Regimes eingesperrt waren, finden nun Kunst, Politik und Kultur ihren Raum.

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Der Dünkelsmarcksche Press-Schwamm

Die Filmbranche mag ja ein Bereich sein, dessen Protagonisten sich ganz besonders ungeniert als Offenbarer der nationalen Seele produzieren – aber was da Ende letzten Jahres in der Neuen Nationalgalerie aufgeführt wurde, hätte immer noch glatt als Satire durchgehen können. Florian Henkel von Donnersmarck spricht “Über das Deutsche im Filmemachen”. dünkelsmark – deutsche startbedingungen Ich […]

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Reclaim feminism

Veranstaltungsreihe ab 6. März von AKLF, EAG, ABSO, ANA, NEA

Wir möchten den 8. März zum Anlass nehmen, um die Fragen nach einem linken Feminismus wieder zum Thema zu machen. Diese stellen sich heute wie damals als schwierig dar, auch wenn auf den ersten Blick ›Feminismus‹ und ›Gleichberechtigung‹ in aller Munde zu sein scheinen. Denn von konservativen Feuilletonist_innen bis zu linksliberalen Kulturschaffenden: Zu Feminismus hatte in letzter Zeit jede_r etwas beizutragen. Dabei variierten die Vorstellungen zwischen einem konservativen Feminismus à la von der Leyen zu einem liberalen Karrierefeminismus, der in Thea Dorns F-Klasse seinen Ausdruck fand, bis hin zu traditionellen Vorstellungen von Familie und Geschlechterrollen bei Eva Herrmann.
Auch die Alphamädchen trugen mit ihrer individualistischen‚ Feminismus-Version’ etwas zu der Entpolitisierung des Begriffs bei. Ein Feminismus, der nichts kennt als den Kampf um formale Gleichheit in den bestehenden beschissenen Verhältnissenm, ist nicht unser Feminismus. Auch einen Feminismus, der sich nicht mit der Verschränkung verschiedener Herrschaftsstrukturen, wie Rassismus, Kapitalismus und Geschlechterverhältnissen auseinandersetzt und sich nur um die Belange einer weißen Mittelschicht bemüht, weisen wir zurück. Unsere Reihe ist als Suchbewegung zu verstehen, die schlaglichtartig einige uns wichtig erscheinende Topics aufgreift und zur Diskussion stellt. Gemeinsamer Ausgangspunkt ist, dass ein linker Feminismus die Systemfrage stellen und als radikale Gesellschaftskritik alle Verhältnisse in den Blick nehmen muss. Dazu gehört, das System der Zweigeschlechtlichkeit und damit zusammenhängend Formen identitärer Politik ebenso zu kritisieren wie Kapitalismus, Nation und Rassismus. Am 6. März heiß es dann auf unserer Auftaktparty: Take back the night!

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